Nach unerwarteten Knie Problemen in Wr.Neustadt spürte ich diese noch immer. Daher beschlossen mein Trainer und ich das Rennwochenende in Várgesztes / Ungarn ruhig anzugehen.
Anreise
Es ging für meine Freundin und mich Freitagnachmittag um 14.30 Uhr von Mödling aus Richtung Ungarn. Noch eine kurze Stärkung, beim türkischen Fachhändler für Feinkost am Bahnhof, in Form einer langen Teigrolle gefüllt mit Fleisch und Salat bevor es losging.
Am Weg Richtung Autobahn durfte der Wochenendeverkehr nicht fehlen und nach wenigen Autominuten standen wir im Stau. Stopp & Go Verkehr bis zur Grenze machte meine Laune nicht gerade besser, aber was solls das Auto hat eine Klima und draußen hatte es nur läppische 32 Grad, also alles easy.
Die Strecke führte nur auf der Autobahn und in Ungarn abgefahren, waren es dann noch 15min auf gewohnt schlechten ungarischen Straßen. Zu sehen gab es viel. Anderes Land, andere Sitten, andere Gewohnheiten und teilweise lustige Gefährte wurden auf der Straße begutachtet. Andi & Zsófia waren bereits zu Mittag angekommen und Monika & Marion waren auch auf dem Weg in die Feriensiedlung in Várgesztes.
Ankunft
Die Anlage liegt etwas außerhalb, ist von kleinen Hügeln umgeben, aber sehr gut zu finden. Angekommen am Gelände mussten wir bei einem Pförtner vorbei und zeigten die Buchungsbestätigung her. Ansonsten wurde einem die Einfahrt verwehrt. Es wurde nicht viel gesprochen, da kein Deutsch oder Englisch gesprochen wurde. Also mit guter bürgerlicher Art mit Ja, Ja & Kopfnicken und Handzeichen verständigt. Bei der Rezeption ging alles super schnell und es wurde fließend English gesprochen. Es wurde uns das Haus mit der Nummer 72 zugewiesen.
Schnell gefunden da alles super beschildert war. Kurzer Blick ins Haus ob es meiner Reservierung entspricht und wir bezogen letztendlich das gute Stück. Ich hatte meinen halben Hausstand mit, da ich nicht wusste was mich erwartete und da habe ich lieber mehr mit als zu wenig. Absolut überrascht waren beide Bäder unten & oben *Neu* und es waren 4 Schlafzimmer vorhanden, aber das wussten wir im Vorfeld ja schon.
Zu Abend wurde dann in der Casa Simon gegrillt und gemütlich der erste Abend gemeinsam verbracht.
Das Gelände an sich war recht flach was aber in Ungarn nicht anders zu erwarten war. In dem Ferienpark war eigentlich alles vorhanden was man für ein Wochenende benötigte, sogar ein kleines Schwimmbad. Das *Renngelände* befand sich direkt im Park und war somit nur ein paar gemütlichen Gehminuten entfernt. Viel konnte noch nicht erblickt werden, da uns dort aber kein Einlass gewährt wurde.
Der Samstag – Super
In der Casa Simon hatte nur der Hausherr gut geschlafen was ich bei der simplen Bettkonstruktion und der nicht vorhandenen Schalldämmung & Partylärm in der Nacht nicht verstehen konnte, aber das hatte ich wahrscheinlich meinen guten Freunden den 16er Blechen zu verdanken 😉 .
Die morgentliche Routine vor dem Rennen durfte natürlich auch nicht fehlen, Kaffee und der Weg ins Bad wurden in gekonnter Manier absolviert.
Seit den frühen Morgenstunden hatte es ausgiebig geregnet, jedoch dann wieder aufgerissen. Pünktlich eine Stunde vor dem Start gingen wir Richtung Anmeldung, wo die Ummeldung von Marion & Monika ohne Probleme dank Zsófia´s Hilfe von statten ging und sie konnten in eine der ersten Open Wellen laufen.
Der Start
Das Gelände war riesig groß und die Organisation der Veranstalter top. Es wurde 15min vor Einlass in den Startblock aufgewärmt und ich beobachtete den Elite Start wie die Streckenführung zu Beginn aussah und konnte keine besonderen Sachen feststellen. Pünktlich begab ich mich dann in meinen Startblock und reihte mich mittig links ein, da der Plan noch immer auf gemütlich laufen stand.
In ungarischer Manier wurde die Rauchbombe gezündet und schon ging es eine kleine Wiese hinauf, nach 200m scharf links abgebogen und das klassische OUTOUT kam zunächst als erstes * Hindernis *. Nach etwa 2km kam es dann zum ersten überraschenden Hindernis, der See.
Ganz genau vor mir wurde dieser natürlich plötzlich mit lautem Geschrei abgesperrt. Ein Teilnehmer wurde aus uns nicht bekannten Gründen aus dem Wasser in ein Boot gezogen, vermutlich Krämpfe. Aber es nach 2km wirklich schon welche waren?. Es wurde gewartet bis niemand mehr im Wasser war. Jeder der Teilnehmer die sich im Wasser befanden mussten zuerst ans Ufer schwimmen. Jedoch stauten sich vor dem Eingang in den See ca. 100-200 Leute und drängten darauf weiter zu machen. Es ging für viele Läufer bei dem Rennen um Punkte und wir hatten bereits über 4min verloren!
Wasser
Aus dem nichts hat die Gruppe dann zu schieben begonnen und die Ordner waren überfordert und mußten die Läufer wieder in den See lassen, da sie bei den Massen keine andere Wahl hatten. Das Wasser war überraschend warm und nicht dreckig, also eine gute Abkühlung zu Beginn. Danach ging es wieder ins Startgelände ( schon auf diesem Kilometer zurück, konnte man anhand der extrem gatschigen Strecke erahnen was uns noch bevorstand ) und es standen Bender, Seil, Cargo, Dunkwall, Cargo auf dem Programm.
Kurz erwähnt es waren echt untypisch lange Strecken zu laufen ohne Hindernisse, die teilweise 3km lang waren. Nach der ersten längeren Laufstrecke kam das A-Frame, danach in den Wald wo es immer wieder bergauf und bergab ging. Gefolgt vom Memory Test weiter zu noch einem Cargo ging es weiter zu einem Multirig nur aus Stangen. Wieder musste inzwischen wieder viel gelaufen werden, was mich stutzig machte, da meine Uhr schon 13km anzeigte und wir noch nicht gewendet hatten.
sandbag Carry
Der Sandbag Carry, ja wie soll ich es beschreiben, lächerlich würde es am besten treffen da es keinen Unterschied von Frauen & Männer Säcken gab. Der Sack wurde in Maurer Manier geschultert und es ging ca.100m einen rutschigen Steinweg hoch bevor wir um eine Burg herum mussten, gefühlt waren das 200m und danach wieder sofort den rutschigen Weg wieder runter. Nach ca. 5min war der Carry auch schon wieder vorbei, was mich wunderte da ich vom Osten anderes gewohnt war.
Das Balance Hindernis und Olympus ( mit riesigen Grifflöchern !!!! ) wurden direkt im Anschluss angehängt, von einer hohen Wand wurden das Combo Paket abgerundet. Ohne Probleme gemeistert und das wichtigste war, das Knie bis dato, stabil.
Speerwurf
Kilometer 15 war angebrochen und noch immer waren keine Lautsprecher vom Zielgelände zu hören. Das nächste an das ich mich erinnern kann war der Speerwurf. Nachdem so viel zu laufen war habe ich an alles erdenkliche gedacht und somit das ein oder andere Hindernis vergessen bzw. wahrscheinlich hats mein Hirn gar nicht gespeichert da es keine Herausforderung darstellte. Der Speerwurf gegenüber vom Memory Test platziert stellte für viele das größte Hindernis dar. Hab mir den Speer ausgesucht der bereits gesteckt ist, da es nicht immer 100% sicher ist, dass das Seil am Speer überhaupt bis zum Hindernis reicht. Wäre mir nicht das erste Mal passiert. Natürlich das Ziel perfekt getroffen und weiter gings Richtung Zielbereich, wo der Hercules Hoist wartete mit typischen schweren Ost Sandsack und selbstverständlich durfte man sich am Geländer nicht abstützen.
Es schüttete noch immer wie aus Eimern und das dünne Seil beim Hoist war durchaus kein Vergnügen da es ziemlich durchnässt und gatschig war. Für mich stellte der Hoist jedoch auch keine große Herausforderung dar, denn als gelernter Maurer durfte ich schon den ein oder anderen 40kg Betonsack/Mörtelsack in höher gelegene Stockwerke tragen oder den ein oder anderen vollen Kübel das Gerüst über mehrere Stockwerke hochziehen. „Geh auf die Baustelle haben sie gesagt, wird lustig haben sie gesagt, haha ich lach noch heute bei jedem einzelnen Sack den ich getragen habe …!“
Ziel
Als vorletztes Hindernis war ein Multirig nur aus Ringen und Seilen aufgebaut, das ich bis dato noch nicht gemacht habe, aber auch dieses stellte für mich überraschend kein Problem dar trotz schlechten Witterungsverhältnissen. Über die Slippery Wall und ab durchs Ziel leider ohne Feuersprung, aber Abwechslung muss ja bekanntlich sein.
Nach bisschen mehr als 2 Stunden & 20min —20 Kilometern und 0 Burpees war die Schlammschlacht um Várgesztes geschlagen und meine Freundin berichtete mir den großartigen Erfolg vom Andi, der den 4. Platz in seiner AG nach Hause gebracht hat. Für mich war die Zeit Nebensache, aber letzter wurde ich nicht das war mir auch wichtig 😉
Eiskalt und durchnässt begaben wir uns Richtung Haus (ca.5min zu Fuß ) wo eine warme Dusche auf mich wartete was durchaus schon als Luxus bezeichnet werden konnte. Frisch geduscht und gestärkt begaben wir unbs wieder zum Startgelände, wo ich nach ca. 5h 50min das Piotrowicz-Weiss Duo erwartete. Mein Gefühl sollte sich nicht täuschen. Ich hab sie in der Burpee-Zone beim Multirig im Zielgelände ausfindig gemacht und beobachtet. Nachdem ich jetzt schon das 2. Rennen fehlerfrei hinter mich gebracht hatte, waren mir Burpees bereits unbekannt und ihre Technik nach dem sichtlich anstrengenden Rennen war zu schön… 😀
Nach 6 Stunden war ihre Schlacht auch geschlagen und pünktlich zum Zieleinlauf kam die Sonne auch heraus und es wurde wieder drückend schwül. Nochmals Gratulation für die Leistung bei einer bescheidenen Strecke und ca. 300 Burpees.
Der Sonntag – Sprint
Am Sonntag stellten sich nur noch Auserwählte der Sprint Distanz, in Form von Mike Kerstof und meiner Wenigkeit. Der Körper gut erholt, das Knie leicht beleidigt, die Bier vom Vortag leicht zu spüren. Aber bestes Wetter ließ mich auf eine gute Strecke hoffen.
der Start
Es waren am heutigem Tag weniger Teilnehmer als am ersten Tag, die Elite Wellen m/w fielen relativ leer aus. Dafür war die AG extrem gut gefüllt. Beim Aufwärmen musste ich teilweise schon die Zähne zusammen beißen, da das Knie heute extrem Probleme bereitete und ich war bereits wieder auf ein langsames Rennen eingestellt. Ich versuchte mich im Startblock vorne zu platzieren und mal im Sprint Tempo voraus zu laufen da der Block brechend voll war. In der Elite Welle konnte ich erblicken das die ersten Kilometer wieder gleich waren wie beim Super am Vortag und somit wusste ich ja schon wie die Strecke verlief.
8 Kilometer
3…2…1… Los. Es ging recht schnell los und bei der ersten Kurve machte ich Bekanntschaft mit 2 anderen Österreichern. Einer erzählte, das es heute 8km wären da er einen ungarischen Arbeiter belauscht hatte. Natürlich vertraute ich ihm was sich schlussendlich als Fehler herausstellte, haha….
Der Anfang komplett gleich wie beim Super, OUTOUT, See, Bender, Cargo, Seil, Crawl, Cargo, Dunk Wall, Cargo,…
Danach ging es bei sommerlichen Temperaturen wieder hinaus aus dem Gelände und auf meiner Uhr waren bereits 3,5km und ich wusste es waren nur noch 4,5km zu laufen. Die längere Laufstrecke wurde diesmal von einem Holzstaffel unterbrochen, über das man hinüber *klettern* oder elegant springen musste. Abermals gefolgt vom A-Frame hinauf zum Memory Test waren bereits 5km auf der Uhr, ich wurde langsam stutzig da es auf der Super Strecke weiter ging die wieder vom Gelände wegführte. Dort wusste ich das erste Mal das es mehr als 8km werden müssten…
Wald
Das Multirig aus Stangen stand im Wald immer noch auf derselben Stelle vermutlich wie die dazugehörigen Volunteers die aber immer super freundlich waren. Außer einer der uns immer wieder anschrie wir sollten uns anscheinend schneller bewegen. Aber das Beste in diesem Fall ist, dem Volunteer einfach ins Gesicht zu lachen, dann schreien sie umso mehr. Ich hab aber sowieso nichts verstanden, also musste ich fast lachen was ihm nicht so gut gefiel. Bei der Inverted Wall musste ich auch mal schlucken da die Füße an den Trittleisten auch in der Elite & AG erlaubt waren ( ich denke die werden langsam weich und machen alle Hindernisse machbar für Jedermann/frau ). Gepaart mit dem Cargo waren dies die letzten Hindernisse im Wald bevor es in einer Kehre wieder zurück ging was durchaus ernüchternd war, weil wirklich nur die simpelsten Hindernisse gelassen wurden. Mir ging ein Carry oder der Olympus ab, aber jaist halt so…
Zielgelände
Wieder Richtung Zielgelände liefen wir in einer Gruppe von 5-6 Leuten die sich immer an der Spitze abwechselten. Nach der Hälfte der Strecke hatte ich keinerlei Schmerzen im Knie was mich zum Entschluss gebracht hat doch schneller zu laufen. Beim Speerwurf kam die Routine und der Speer saß perfekt in der Mitte. Nur ein einziger aus der Gruppe traf den Speer noch und wir rannten im vollen Sprint Richtung Ziel . Ich konnte mich bergab absetzen, da ich meine Beine einfach nur laufen ließ und mit dem schwierigen Untergrund besser umgehen konnte. Im Zielgelände angekommen wurde der Hercules Hoist wieder nach oben gefetzt und es ging mit der gleichen Einstellung weiter zum Multirig. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch immer einen fehlerfreien Lauf. Aber….. Kurz am Seitenbereich bei der Freundin die Hände am T-Shirt abgewischt und ich versuchte mein Glück auf der selben Linie wie am Vortag.
Multirig
Erster Ring, erstes Seil, zweiter Ring, zweiter Seil, …. beim Griff Richtung Glocke rutschte ich keine 2cm vor dem sch*** Teil ab und ich musste mal kurz aufschreien da ich bis zu diesem Zeitpunkt einen echt guten Lauf hatte und ich meine ersten 30 Burpees wegpumpen musste. In der Burpee Zone musste ich dann mit ansehen wie meine Verfolger das Rig schafften und ich konnte nichts mehr dagegen machen. Mit schlechter Stimmung schritt ich dann ins Ziel wo ich dann feststellen musste, das ich das Podest um lächerliche 30sek verpasst hatte und mit Platz 4 nach Hause gehen musste.
Einerseits ein super Gefühl nach den ganzen Problemen mit dem Knie, andererseits war mein Ego leicht angekratzt. Lang analysiert und etliche Expertenmeinungen eingeholt. Die Schuld weswegen ich abgerutscht bin liegt ganz klar an der Textur des T-Shirts meiner Freundin. Jedoch half das Puntigamer im Zielbereich über den Schmerz hinweg und es wurde beschlossen das es keine T-Shirts mehr für meine Freundin geben wird 😉 .
Fazit vom Wochenende in Várgesztes
Angefangen vom spitzen Gelände, tolle Häuser für ungarische Verhältnisse, nette Leute, gratis ungarische Techno Musik die ganze Nacht, super Gespräche mit der company, war das Wochenende durchaus ein voller Erfolg. Ich wünsche mir das das Rennen nächstes Jahr genau am selben Ort stattfindet und ich kann es nur jedem weiterempfehlen.
Negativ waren die Hindernisse bei denen extrem gespart wurde und sich nicht wirklich was dabei gedacht wurde. Die beiden Läufe waren sehr lauf lastig für osteuropäische Verhältnisse und viel zu harmlos was ich schade fand.
(Markus Simon)
Ergebnisse Super: hier
Ergebnisse: Sprint: hier
Bericht zum Super in Donovaly/SK: hier