Kurz entschlossen entschied ich mich am Vortag beim Spartan Race Sprint am Sonntag, dem 6. Oktober in Kazincbarcika zu starten. Am Samstag stand bereits ein Rennen über die Beast-Distanz am Programm und für die ganz Fleißigen gab es noch einen Charity Run zum Drüberstreuen.
Die Idee zu starten kam nicht von ungefähr, war es doch quasi die erste Chance sich für die Spartan „Heim“ EM im nächsten Jahr zu qualifizieren. Dazu ist es notwendig, entweder in der Elite, oder in der Age Group eine TOP10 Platzierung zu ergattern.
Um 06:00 Uhr morgens ging es von Budapest ins circa 2 Stunden entfernte und etwas industriell anmutende Kazincbarcika.
Vor Ort konnte ich glücklicherweise den letzten Startplatz der Age-Group-Startwelle bei der Registrierung ergattern und somit wurde die Zeit bis zum Start mit ein bisschen Tratsch und Klatsch beziehungsweise mit Aufwärmen überbrückt.
Lasst die Spiele beginnen
An der Startlinie war kurz vor dem Start um 09:30 Uhr schon einiges los und mein Puls gefühlt auf 200. Durch die dichte Rauchwolke ging es in flottem Tempo zu den ersten niedrigen Wänden und dann ab in den angrenzenden Wald. Nach etwas mehr als einem Kilometer stand der „Sandbag-Carry“ am Programm. Zwar nicht äußerst schwer dafür war die gesamte Route bergauf wie bergab. Der Regen vom Vortag in Kombination mit den zahlreichen Starter beim Beast verwandelten diesen Abschnitt so in eine matschige „Eislauffläche“. Auf Grund der kurzen Distanz entschied ich mich für die „leichten“ Icebug Schuhe, die jedoch leider schon ziemlich abgenutzt sind. Was folgte war ein kleiner Vorgeschmack auf das was mich noch erwarten würde. Beim Bergablaufen und -überholen rutschte bzw. taumelte ich dann mit dem Sandsack über die Strecke und landete die ersten drei Mal recht unliebsam am Boden.
Trotzdem konnte ich mich bei den anschließenden Passagen bergauf noch ganz gut durchkämpfen und blieb mit den späteren Siegern meiner Age Group auf „Schlagdistanz“.
Weiter mit Ungemach
Das änderte sich dann schleunigst beim „Balance Beam“, dort hieß es das erste Mal „30 Burpees“. Leider bezwangen durchwegs alle der Führenden das Hindernis und so vergrößerte sich mein Abstand schon recht früh im Rennen. „Gut aufgewärmt“ ging es dann weiter und die nächsten 30 Strafburpees erwarteten mich beim Speerwurf. Am Weg zu den Monkey Bars standen Down- und Uphill die Stürze 4,5,6 und 7 an der Reihe. Eigentlich frustrierend ging aber trotzdem der Spaß bisher nicht verloren, auch nicht als ich eine gefühlte Ewigkeit brauchte die bereits halb im Schlammloch versunkene, 35 kg schwere, glitschige „Atlas“-Betonkugel auf meine Arme zu wuchten um sie ein bisschen spazieren zu tragen.
Was der Begriff „Sprint“ ganz gut beschreibt, war nach dem höchsten Punkt schon wieder die Rückkehr zum Eventgelände angebrochen und das kurze Rennen bald wieder vorbei. Normalerweise wäre jetzt mein Lieblingspart im Rennen, in dem ich nochmal alles „hineinwerfe“ und ohne Rücksicht auf Verluste bei den Downhill-Abschnitten, Zeit und Platzierungen gut mache. Dieses Mal war das leider anders…Vom rutschigen Untergrund schlitterte ich fast mehr am Boden liegend als laufend dem Ziel entgegen.
Das Ende ist nah
Bei der „Eventlocation“ angekommen waren noch etwa 10 Hindernisse zu meistern, beginnend mit dem „neuen“ Bucket Carry. Einerseits hat er durch die neue Regelung etwas an „Charme“ verloren, andererseits war es lässig mit dem Kübel auf der Schulter im Laufschritt den Rundkurs zu absolvieren. Danach ging es zum Rolling Mud und zur anschließenden Dunk Wall. Bei einer Außentemperatur von 10°C war ich nach dem Durchtauchen dann doch kurz etwas verwirrt, nichts desto trotz fand ich den weiteren Weg zum „Csónakázo-Tó“ (Tó ungarisch für See), welchen es zu durchschwimmen galt. Die Wassertemperatur raubte mir wahrlich den Atem und so war ich froh nach 100m am gegenüberliegenden Ufer das Wasser zu verlassen.
Das kalte und nasse T-Shirt klebte förmlich an meinem Oberkörper und war zu diesem Zeitpunkt nicht gerade förderlich. Die abschließenden Meter zu den Hindernissen bahnten sich durch ein Bachbett, sodass man triefend nass vorm Multi-Rig ankam. Vorsichtig aber nicht unnötig langsam durchgehangelt und die Glocke geläutet, wartete 10 m weiter der Hercules Hoist auf mich. Die Arme eiskalt und ausgelaugt war der Beginn eigentlich ganz gut. Leider ging mir dann doch ein gutes Stück vor dem oberen Ende die Kraft aus und das Gewicht sauste zu Boden…Fuck…also nochmal 30 Burpees in der angrenzenden Gatschbrühe.
Viel war hier dann nicht mehr drinnen und so quälte ich mich noch über den Stairway to Sparta und war glücklich nach 1 Stunde, 12 Minuten und 12 Sekunden endlich im Ziel angekommen zu sein.
Ende gut, Alles gut?!
Die Zeit und vor allem die Fehler an den Hindernissen waren dann doch weit unter meinen Erwartungen, trotzdem schaute für mich ein schmeichelhafter 5. Platz in meiner Altersklasse heraus, was das Minimum-Tagesziel die EM-Quali zumindest erledigt. Im Großen und Ganzen kann ich jedoch zufrieden sein und freu mich schon auf die nächsten Läufe.
Die Fakten
Streckenlänge gemessen: 7,70km
Höhenunterschied: 300hm
Andreas „Gatscheisläufer“ Kolbert