Bereits am Freitag ging es ins rund 320km entfernte Kouty nad Desnou im Nordosten Tschechiens. Für mich gab es mehrere Gründe die Reise anzutreten. Neben den niedrigen Startgebühren und einer gewissen Verbindung zu Kouty (2016 mein 2tes Spartan Race überhaupt und auch mein erster Super) ist der Super in Kouty das vierte von fünf Rennen der CEU-Series, an welcher ich teilnehme.
Anreise mit Schrecken
Leider war die Reise mehr „Agoge“ als Autofahrt, denn statt der geschätzten 3,5 Stunden dauerte die Fahrt satte 6. Neben so ziemlich jeden Stau von Kottingbrunn bis Kouty, hatten wir 38km vor dem Ziel auch noch mitten auf der Autobahn einen platten Reifen. Einer hilfsbereiten Frau und einem superflotten Mechaniker sei Dank, dass wir das erste “Hindernis” schneller als erwartet hinter uns hatten und nach dieser Odyssee schließlich doch noch im Hotel eintrafen.
DIE Location Kouty nad Desnou
Zu Fuß machte ich mich nach der Ankunft im Hotel noch auf den Weg zum circa 11km entfernten Eventgelände um das Areal zu erkunden und die wundervolle Natur zu genießen. Das Start- und Zielgelände liegt direkt am Fluss „Desna“ und am Hang des örtlichen Skigebiets. Die frischen Temperaturen um 10°C und die wolkenverhangenen Berge gaben ein schönes Bild ab und ließen die Vorfreude auf den nächsten Tag steigen.
Am Abend fand sich noch eine Abordnung der union dirtrun.company in der Pizzeria Istria zum gemütlichen Abendessen ein. In Summe waren wir mit 9 Startern beim Super und Sprint vertreten und Christina stellte sich tapfer dem Hurricane Heat (und finishte diesen natürlich auch!!)
Das Rennen
Auf Grund des pannenreichen Vortages entschied ich mich das Rennen ruhig und mit Spaß anzugehen um mal zu schauen was der Tag so bringt. Ich wollte mich beim Start wie in den letzten Rennen nicht hetzen lassen um gegen Ende dann noch genug Kraft in den Beinen zu haben. Also ging es in gemächlichen Tempo den Steilhang der Skipiste hoch und erst nach circa 2km und ein paar gesammelten Höhenmetern gab es die erste kleine Wand gefolgt vom Memory Test und einem Bucket-Carry, ala Kouty bergauf und bergab.
Danach gings zum ersten Mal richtig flott voran und zurück in die Nähe des Zielgeländes zur Dunk-Wall. Vom eiskalten Wasser wachgerüttelt machte ich mich am Weg zum Speerwurf. Am Weg dorthin ahnte ich Böses, denn keiner der Läufer vor mir schaffte es auch nur annähernd einen Treffer zu landen. Die Strohballen waren (wie gerne im Osten) doch in einem beträchtlichen Abstand und noch dazu bergauf aufgebaut. Mit Anlauf und einem kräftigen Wurf gelang mir ein Volltreffer und ich machte ordentlich Plätze in meiner Startwelle gut. Der nächste Teil war dann der für mich härteste des ganzen Rennens. Etwa 500 Höhenmeter am Stück über nasse Wiesenwege waren nur der Anfang. Je höher wir kamen desto mehr begann es zu schütten und der Nebel setzte ein.
Gipfel
Bis zum Gipfel genoss ich die teils gespenstisch wirkende Kulisse der Wälder. Doch oben angekommen wurde aus dem Regen leichter Graupelschauer und beim Plate Drag begann ich das Gefühl in meinen Fingern zu verlieren. Der nun folgende Downhill-Abschnitt war Fluch und Segen. Endlich konnte ich Fahrt aufnehmen und meine Schnelligkeit ausspielen, andererseits fror ich umso mehr, je schneller ich lief und durch das nasse Stirnband mit der Startnummer bekam ich stechende Kopfschmerzen. Zu meiner Freude war am halben Weg hinunter dann auch noch das A-Frame aufgebaut.
Ohne Gefühl in meinen Fingern und Händen kämpfte ich mich Stange für Stange bis zur Glocke und konnte fehlerfrei passieren. Endlich wurde mir wärmer und mein Körper erholte sich, so dass mich der Sturz beim Log-Carry auch nicht lange aufhielt.
ins Tal
Immer weiter hinunter am Weg ins Tal ging es über den „Bender“ und weiter zum Hercules-Hoist. Dieser war durch den stundenlangen Regen noch schwerer als sonst, da der Sandsack dementsprechend zunahm. Doch das war zum Glück dieses Mal kein Problem und so ging es zu einem DER Hindernisse, wenn man in Kouty ist. Dem Sandbag Carry. Gefühlt zwar nicht so lang wie beim letzten Mal, haut er trotzdem wieder ganz schön rein.
Den steilen Hang mit dem erdrückend schweren Sack hinauf, zeigte der Blick auf die Uhr eine Pace von 45 Minuten. Na Bumm, das zaht sich. Nachdem ich mein Sackerl endlich wieder abgeben durfte ging es weiter zum Balance Beam, die ersten Schritte etwas wackelig ging es zum Ende hin super dahin, um schnell weiter zu kommen machte ich einen Satz nach vorne, woraufhin mich der Volunteer darauf hinwies, dass ich vor der Markierung abgesprungen war.
Ein blöder Flüchtigkeitsfehler … daher 30 Burpees. Nach dem Memory Recall mit „3JYWZF“ bzw. dem Olympus ging es weiter Richtung Ziel. Gut gelaunt und in flotten Tempo so schnell wie möglich durch die Desna. Zuerst laufend und dann unterm Stacheldraht kriechend. Abschließend waren nur noch das Multirig und ein paar kleine Hindernisse zu bezwingen und dann es ging übers Feuer ins Ziel.
Fazit
Kouty ist, war und bleibt definitiv die Reise wert! Alleine schon die herrliche Natur entlang der Strecke entschädigt für so Einiges. Im Rennen wären bestimmt noch ein paar Plätze nach vorne möglich gewesen, trotzdem lief das Podium an diesem Tag in einer anderen Liga und so blieb Platz 8 in meiner Altersklasse und Platz 68 Gesamt für mich.
Im letzten Rennen der CEU-Series im Oktober in Miskolc wird es für mich noch mal heißen richtig Gas zu geben um eine Top10 Platzierung in meiner Age-Group trotz des bescheidenen ersten Rennens in Bytom zu verteidigen.
(Andreas Kolbert)
Ergebnisse SUPER: hier
Ergebnisse SPRINT: hier
Bericht vom Rennen in Kouty von 2016: hier