Spartan Race Orte 23.04.2016 … la dirty vita

Die Winter Trifecta war gerade einmal einen Monat alt da ging es in die nächste Runde meiner Spartan Race Euro Tour 2016. In der Woche zuvor verdiente ich mir in München als strenger Volontär beim Speerwerfen einen Freistart und sah meinen d.c Freunden beim Sprint zu. Zugegeben das war für meine Wettkampfmentalität gewöhnungsbedürftig aber ein paar Tage später schon ging es nach Bella Italia um mich wieder selber in die Schlacht zu werfen. Mit von der Partie die von Wien aus nach Rom reisten waren Kristina, Bernhard, Martin und unser „Kanadier der Herzen“ Ryan. Am römischen Flughafen empfing uns Thomas der aus den deutschen Landen angereist kam. Landestypisch fassten wir bei unseren Autovermietungen 2 kleine Flitzer aus und stürzten uns in den Verkehr der Freitagnachmittäglichen Rush-Hour.

Unser Ziel war das kleine Städtchen Orte in der Provinz Viterbo, welches rund 90 Autobahnkilometer nördlich von Rom liegt. Es dauerte ein wenig bis man sich an die, nennen wir es mal so, römischen Autofahrgewohnheiten angepasst hatten, aber ab dann machte es richtig Spaß. Verkehrsregeln haben da unten eher den Charakter unverbindlicher Empfehlungen 🙂 Unsere gute Laune ließen wir uns auch nicht durch die langsam dichter werdenden Wolken am Himmel nehmen. Am frühen Abend erreichten wir dann unsere Unterkunft, ein wenig außerhalb von Orte in den Weinhügeln. Da auch die Essgewohnheiten in Italien sich zeitlich von den österreichischen unterscheiden, schlugen wir ein wenig Zeit tot und besichtigten das Ortszentrum. Orte thront auf einem Felsen und ist von einem klassischen Bild mit furchtbar engen Gassen geprägt.

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In der Mitte auf einer schönen Piazza gelegen, erspähten wir das erste spartanische Zeichen. Ein viereckiges Gerüst mit Seilen und reichlich Stroh. Hier also sollte das Seilklettern von statten gehen. Tja natürlich haben wir es gleich mal ausprobiert, aber am nächsten Tag nach reichlich Wasser und Schlamm sollte es dann hier doch anders aussehen. Da sich die italienischen Infomails als nicht sehr informativ erwiesen hatten schlenderten wir ein wenig durch die Gassen um einen Aussichtspunkt zu finden von dem wir das Veranstaltungsgelände sehen könnten.

Es dauerte nicht lange da fanden wir einen netten Aussichtspunkt und entdeckten in nicht allzu weiter Entfernung das Gelände. Rasch zurück ins Auto und ein wenig am Navi gespielt, setzte ich einen Zielmarker. Achtung ihr Ziel liegt auf einer Straße ohne Namen verkündete es … naja was soll‘s, wird schon passen. Es ging einmal rund um den Felsen herum über den Tiber und dann waren wir auch schon da. Wir schlenderten über die große Wiese wo die Standler eifrig ihre Stände aufbauten hinüber zum großen Holzhindernis. Ein klassischer Zieleinlauf lag vor uns mit robben unter Stacheldraht, einer Netzbrücke über 2 Container, einem Tauchbecken und dem MonkeyRig. In München haben ein paar d.c’ler schon ihre Erfahrungen damit gemacht. 3 Querstangen dann ein Übergang auf eine wackelige Längsstange zurück auf 3 Querstangen und zum Schluss 4 Griffe zum Schwingen. Es versprach in Kombination mit dem zu erwartenden Schlamm eine knifflige Angelegenheit zu werden … und das wurde es auch!

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Schnell noch ein Gruppenfoto vor dem Tauchbecken geschossen, bevor wir uns zum Abendessen in ein sehr nettes Lokal in die Nachbarortschaft aufmachten. Gesättigt, zufrieden und mit einer ordentlichen Bettschwere ging der Anreisetag um 23:00 Uhr dann zu Ende.

Der Wettkampftag brach mit einem kühlen und feuchten Morgen an, denn in der Nacht hatte es kräftig geregnet. Am Frühstückstisch fanden sich nach und nach die d.c’ler ein und auch eine Gruppe Italiener stieß dazu. Die TShirts ließen keinen Zweifel zu … auch diese Gruppe war des Rennens wegen in Orte. Um 08:00 Uhr brachen wir auf zum Start. Thomas startete mit der Elite im Super um 09:00 Uhr, im Anschluss um 09:15 Uhr waren wir mit der ersten Open Welle dran. Dicke schwarze Wolken zogen aus allen Richtungen heran als wir bei der Registration eintrafen. So dauerte es keine 10min und es kam was kommen musste. Der Himmel öffnete seinen Schleusen und es begann heftig zu regnen. Alles drängte sich unter die wenigen Pavillons und die Stimmung wurde hektisch. Schnell Startnummer, Chip und Stirnband ausgefasst und schon eilte ich Martin nach zum Bagcheck. Ein großes Zelt zur Gepäckaufbewahrung und auch hier das gleiche Bild von dicht gedrängten Menschenmassen. Thomas schaffte es geradeso sich rennfertig zu machen und in den Startblock zu huschen bevor es losging. Ich versuchte zwischenzeitlich so schnell wie möglich mein Rennoutfit anzulegen. Im strömenden Regen ist das einfach Kacke. Alles war durch nass ehe man es noch aus- oder einpacken konnte. Egal, ändern kann man an der Situation eh nichts also ergaben wir uns unserem Schicksal. Die Wechselsachen eingecheckt ging es zum Startbereich. Kurz vor dem Start hatte Petrus etwas Gnade und der Regen hörte auf.

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Die 2 kostümierten Startspartaner zündeten die Rauchfackeln, die Menge johlte und dann hieß es TRE … DUE … UNO … ANDIAMO SPARTANI. Es hatte sich im Laufe der zahlreichen Hindernisläufe gezeigt, dass ein zügiger Start bis zu den ersten Hindernissen die Wartezeit in Staus erheblich reduziert, also stürmten Martin und ich kräftig los. Nach etwa 30 Metern ging es durch ein gut 1,20m tiefes Wasserbecken. Mit einem beherzten Sprung am linken Rand kam ich sehr flott durch. Mit Martin im Windschatten ging es eine kleine Steigung hoch in den Wald. Ein paar der so euphorisch gestarteten ging recht schnell die Luft aus und so konnten wir gut Meter machen. Über einen Feldweg verlief die Strecke in einen Bach unter der Schnellstraße durch in Richtung Orte. Auf einer kleinen Wiese kam dann recht bald das erste DDD (Drüber Drunter Durch oder OUT) Hindernis und ein Stückchen weiter gleich nochmal. Der Regen hatte den Wiesenboden anständig durchweicht und so empfing uns die Wasserbecken-Erdhügelbahn mit feinstem Gatsch. Einen großen Acker überquert kamen uns die Spitzenläufer der Elitegruppe entgegen, da die Laufstrecke hier gegenläufig, durch Sperrbänder getrennt verlief. Hinein in einen Bauernhof und dann stand auch schon die Inverted Wall vor uns. Rauf, runter und weiter. Moment was war denn hier los? Die Laufstrecke verlief tatsächlich durch ein Ziegengatter.

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Die Tiere nahmen das ganze erstaunlich gelassen und meckerten vergnügt beim Anblick der verdutzen Läufer. Kurz dahinter empfing uns die Slippery Wall welche aber aufgrund der frühen Stunde recht mühelos bezwungen wurde. Über eine Brücke die den Tiber überspannt ging es weiter in Richtung Orte. Ein direkter und so recht knackiger Anstieg führte hinauf. In der Stadt angekommen legte ich erstmal ein paar lange Gehschritte ein um den Puls wieder aus den Ohren zu bekommen. Der Tireflip und das am Vorabend schon erkundete Seilklettern gab es zur Belustigung von ein paar Zuschauern zu bestreiten. Alles ging gut von der Hand und so wurden etliche langsame „ELIT’ler“ überholt, die nicht ganz so geschickt beim Seilklettern waren.

Aus der Stadt raus und auf der anderen Straßenseite retour ging es wieder zurück zu dem Gehöft und über die Wiese. Da stand sie die gewinkelte Kletterwand, welche es gilt mit schmalen Holzblöcken längs entlang zu queren. Normalerweise kein Problem für mich aber ich wählte eine Bahn die hinter der ersten Ecke mit einem kräftig eingematschten Griff aufwartete. Tja, was denn folgte ist wohl klar … 30 Burpees. Mein Herz pochte mir vor Wut in den Ohren als ich mich zur Burpee Zone begab. Hoch und nieder immer wieder… wie sehr ich diese Übungen doch verabscheue … egal … 30 gepumpt und weiter geht’s. Durchschnaufen, ein paar Schritte gehen und die Wut ins Laufen mitnehmen. Nächster Halt der Speerwurf. Es kostete mich schon ein wenig Beherrschung das Ding nicht wie ein Wilder loszupfeffern. Konzentration, Selbstvertrauen gepaart mit einem toller Speer (ware aber alle Speere neu und super) und das Ding flog schnurgerade und bohrte sich in die rechte obere Ecke. Lustiger weise warf ich auch beim Sprint genau an dieselbe Stelle.

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Wütend von den Burpees und mit dem *Hellyeah das Ding steckt“ zog ich mit langen Schritten von dannen. Es folgte ein guter Kilometer in einem Bachbett mit einem zwischenzeitlichen Baumstammtragen. Über eine herrlich sumpfige Wiese ging es zu einer Y-Kreuzung. Rechts weiter entlang SUPER, links abbiegen für den SPRINT. Also rechts weiter den Hügel rauf. Hier schnauften sich in kleineren Gruppen weitere Elitestarter hoch und wurden von mir gnadenlos versägt. Oben auf dem Hügelgrad angekommen stand der Hercules Hoist. Ich staunte nicht schlecht als ein doch recht kräftig aussehender Feschak hier versagte und sich den Burpees ergab. Naja, zumindest gaben seine Burpees ein besseres Bild ab als sein Versuch das Gewicht hochzuziehen. Ich mühte mich hier nicht und nahm recht flott die Laufstrecke weiter in Angriff. Weiter den Kamm entlang ein Stückchen hoch und dann sah ich schon wieder die Fahnen wehen. Das Baumstammbalancieren … ach wie schön … triefend nasse und penibel geschälte Baumstämme lagen vor mir. Dreckige Stollenschuhe und glatte Baumstämme sind definitiv nicht füreinander gemacht. So kam was kommen musste. Schupp und weg … zum zweiten Mal *grrrrr* da war er wieder der Hass auf das Versagen. Meinem Unmut lautstark Luft machend schritt ich hin zur verdammten Burpee Zone.

Zwischenzeitlich blickte ich immer mal wieder rüber zum Bilanzieren und sah etliche Läufer scheitern. Dann plötzlich kam ein Mädel an, blieb stehen und zog sich ihre Schuhe aus. Ohne einen Wackler und völlig entspannt schritt sie die Baumstämme ab. Oh Mann wieso hab ich nicht daran gedacht… Die 30 abgeleistet nahm ich die Verfolgung des Mädels auf. Ein wenig weiter folgten in recht dichter Abfolge das Kettentragen, 4 Hürden, die 3,20m Wand und das Seilklettern. Bevor es runter in Richtung Ziel ging, lagen noch die Slagline (geschafft mit einem gewaltigen Satz *hihi*), der Atlas Carry und einer Robberei. Die Musik und das Getöse wurde immer lauter und dann ging es endlich hinein in das Zielgelände. Katzenartig erklomm ich die Holzpyramide und stürzte mich in das zuschauerfreundlich gut gewässerte Stacheldrahtrobben. Am Ende war ich ziemlich eingesaut und nutzte den Wasserschlauch um meine Hände so gut wie möglich zu säubern. Über die Netzbrücke zwischen zwei Containern ging es zur letzten großen Prüfung, dem Monkeyrig. Zwar hatten sich zu dem Zeitpunkt vergleichsweise wenige Leute hier versucht, so waren die Stangen gut eingesaut. Wehe dir du verkackst nochmal, donnerte die innere Stimme als ich die erste Stange griff. Meine Herren, was ein bisschen Matsch aus diesen Stangen nur macht. Ab der Hälfte ging es deutlich besser weil hier für viele Endstation war und so schaffte ich es bis ans Ende und bewältigte dieses Monster. *WAAAAAAAAA* voll auf Adrenalin sprang ich mit einer Arschbombe ins Wasserbecken und tauchte unter der Holzwand durch. Es war geschafft, der SUPER war bezwungen und ich holte mir ein Küsschen mit Medaille von einer hübschen Spartanerin ab.

Nach und nach trudelten die d.c’ler ein und waren auch sehr froh es geschafft zu haben. SUPER erledigt und es kam ein wenig die Sonne zum Vorschein und wärmte uns. Es hätte fast ein schöner Ausklang werden können wenn, ja wenn wir nicht noch den SPRINT vor uns gehabt hätten. 3 Stunden Pause bevor wir in die zweite Runde aufbrachen. Petrus erlaubte sich wieder einen Spaß mit uns und lies es zwischenzeitlich wieder regnen. Was soll‘s, wir versuchten so gut wie möglich uns zu erholen, was zu essen, halbwegs trocken zu bleiben und vor allem die gute Laune nicht zu verlieren.

Um 14:00 Uhr für Thomas bzw. um 14:15 Uhr für uns ging es dann zum zweiten Mal los auf die Strecke.

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Fazit:

Eine wirklich tolle Strecke die sich sehr gut laufen ließ, dazwischen ein paar knackige Steigungen und gut verteilte Hindernisse. Der Regen trübte die allgemeine Atmosphäre zwar ein wenig aber die Zuseher und Läufer trotzten tapfer den teilweise sehr widrigen Bedingungen. Was ich dann aber doch sehr kritisch anmerken muss ist leider das Thema „Regelbeachtung“. Was mir beim SUPER (wohl aufgrund der frühen Startwelle) nicht allzu sehr aufgefallen war, kam dann beim SPRINT wie eine Lawine daher. Es waren sehr viele Teilnehmer dabei die entweder die Hindernisse ausließen oder diese nicht regelkonform bewältigten. Von der Ausführung von Burpees ganz zu schweigen. Man könnte den Eindruck bekommen, dass die italienische Mentalität das Ignorieren von Vorschriften zum Nationalsport erhoben hätte. Ob man getreu dem Spruch „Wenn du in Rom bist tu es wie die Römer“ laufen sollte, überlasse ich dann aber jedem selbst. Wir haben uns ehrlich durch die Läufe gekämpft und kehrten mit den Erinnerungen an ein tolles Wochenende nach Wien zurück.

(Florian (“Der Fürst”) Zuschnig)

Platzierungen der dirtrun.company

2.284 Finisher beim SUPER

2.899 Finisher beim SPRINT

SUPER ELITE

Thomas Samtleben: Rang 78 gesamt (Elite 44) in 01:42:30

SPRINT ELITE

Thomas Samtleben: Rang 151 gesamt (Elite 72) in 01:05:11

SUPER OPEN

Florian Zuschnig: Rang 134 gesamt in 01:47:36

Martin Pairer: Rang 364 gesamt in 02:00:16

Ryan Kelly Maccan: Rang 866 gesamt in 02:19:54

Kristina Wascher: Rang 867 gesamt in 02:19:55

Bernhard Wascher: Rang 868 gesamt in 02:19:56

SPRINT OPEN

Florian Zuschnig: Rang 381 gesamt in 01:12:20

Martin Pairer: Rang 382 gesamt in 01:12:20

Ryan Kelly Maccan: Rang 758 gesamt in 01:21:39

Kristina Wascher: Rang 754 gesamt in 01:21:37

Bernhard Wascher: Rang 753 gesamt in 01:21:36

Fotos: hier

Video: hier

Ergebnisse Sprint: hier

Ergebnisse Super: hier