Inov-8 Gladiator Race, 10.02.2018

Der Winter Gladiator Race Sprint in Tschechien in der militärischen Festung Josefov war teilweise von den Läufern geplant, teilweise eine spontane Entscheidung, die jedoch nicht bereut wurde.

Die Eroberung der Festung Josefov

Abfahrt war am Samstag um 06:30 Uhr. Nachdem alle im Auto saßen, ging es ab auf die 4-stündige Autofahrt  nach Josefov in Tschechien. Wir hatten als offizielle Startzeit 13:58 Uhr. Die tschechischen Autobahnen und auch die Landstraßen ließen wir schnell hinter uns und wir kamen dem Gelände immer näher. Die Straßen wurden im Ort zu gepflasterten Wegen wie aus dem Mittelalter.  Beim Start/Zielbereich waren dann doch mehr Menschen als gedacht, da auch die Hinfahrt teilweise aus menschenleeren Straßen bestand.

Vor Ort war alles in Tschechisch angeschrieben. Englisch oder Deutsch … Fehlanzeige, aber wir fanden die Registrierung trotzdem schnell und auch unserem 4ten im Bunde (bis zu dem Zeitpunkt noch ohne Startplatz) war schnell angemeldet. Ab zum Start und ein paar Eindrücke sammeln.

Innov-8 Gladiator Race

Die Startwellen beim Gladiator Race

Der Start beim Gladiator Race ist hier so, dass alle 15 Sekunden ein Läufer oder Pärchen auf die Runde geschickt wird. Das wird auch kontrolliert und nur nach Startnummern wird gestartet. Wir gingen nach der Erkenntnis die ersten Hindernisse ab und erkannten, dass die „Monkeybar“ doch deutlich schwerer ist als bei den Spartan Races. Was noch dazu kam: sollte ein Hindernis nicht geschafft werden gibt es Penalty Lanes mit den verschiedensten Aufgaben. Sehr interessant.

Ein kurzer Blick auf die Uhr und siehe da wir hatten noch 2h Zeit. Was nun? Kurzer Hand entschlossen wir zur Registrierung zu gehen um zu versuchen unsere Startzeit vorzuverlegen, da in der Kälte warten und der 4-stündige Heimweg nicht besonders prickelnd erschienen. Nach ein paar englischen Wortfetzen und 6 Euro Aufzahlung für 3 Leute war es gar kein Problem früher zu starten. Schnell noch umziehen und ab zum Start. Beim Start ging alles sehr rasch, wie gesagt alle 15 Sekunden ein Starter.

Die Strecke und die militärische Festung

Auf der Strecke ging es gleich mal zu den Monkeybars, die mit einer Strickleiter erklommen werden mussten und alle Griffe waren irgendwelche Holzteile aus der Boulderszene. Erste Bekanntschaft mit der Penalty Lane beim Gladiator Race. So, ab auf die Strecke hinein in die Festung und gleich wieder raus. Das nächste Hindernis, Griffkraft sei dank, gleich die nächste Penalty Lane. Na das fängt ja gut an. Die Finger eingefroren und auf dem Boden kriechen wie ein Hund. Weiter geht’s. Kletterwand geschafft, Seilklettern geschafft, Festung erklimmen und oben leere Stahlfässer tragen. Dann wieder eine kleine Mauer erklimmen, ab zum nächsten Hindernis – ein freihängendes Brett mit links und rechts Griffen. Das Brett wackelt ganz schön. Weiter zum nächsten – wieder ein Brett aber nur mit seitlichen Leisten – ab zur Penalty Lane – die ist schneller als das herumbaumeln auf dem Brett.

Wieder 100 Meter laufen, ab in die Unterwelt der Festung. Hier ist es schön warm, da bleiben wir. Der Weg ist gut ausgeleuchtet mit Kerzen und durch die Schießscharten fällt auch Licht. Die Schießscharten werden weniger und die Kerzen auch. Totale Finsternis. Ah, da ist ein Seil. Mit dem Seil ging es dann eine gefühlte Ewigkeit in den Katakomben der Festung hin und her. Am anderen Ende der Gemäuer wieder ans Tageslicht in einem Hof umringt von meterhohen Ziegelwänden. Jetzt ging es aus dem Hof hinaus wieder rauf auf die Mauer und weiter über diverse Grashügeln rauf und runter wie in einer Achterbahn. Noch ein Hindernis – bewegliche Kabelrollen auf einer Stahlstange, die es zu überwinden galt. Jetzt ging es in die Stadt und ab zur verlassenen Kaserne.

Mit jeweils 4 Autoreifen bepackt rauf in den 2ten Stock, dann entlang von verlassenen Zimmern, eingeschlagenen Fenstern und verwahrlosten Büros. Am anderen Ende wieder runter und die Reifen auf dem Haufen ablegen. Jetzt ein Cargonetz rauf klettern bis in den 2ten Stock der Kaserne dann weiter rauf bis in den Dachboden und dort über Holzbohlen den anderen Trakt des ehealigen Soldatenlagers erforschen. Nachdem wir wieder im Hof angekommen sind mussten wir auf Stromkabelrollen eine kleine Strecke hinrollen und wieder zurück (ein lustiges Hindernis). Dann wieder auf die Laufstrecke zurück in die Festung wieder Hügeln rauf und runter. Eine kleine Labestation mit warmen Isogetränken.

Jetzt kamen die Tragehindernisse – Steine tragen, Traktorreifen umdrehen, Betonkugel tragen. Dann Kugelstoßen und unter einem Stacheldraht durchkriechen. Einen Steilhang hinunter und bei den Treppen wieder hinauf.

Innov-8 Gladiator Race Innov-8 Gladiator Race

Was sehen meine Augen? Hier ist ein kleiner Fluss. Ja und wir waren schon hüfttief im Wasser. Bei einer angenehmen Temperatur so knapp über „ich fang gleich an zu weinen vor Schmerzen“ ging es ca. 50m im Wasser entlang. Raus aus dem Wasser und nach einer kleinen Laufstrecke einen Hügel unter dem Stacheldraht hinauf robben. Das Ziel vor Augen nochmal in die Katakomben – angenehm warm – noch mal ein Hindernis (ich hab die Penalty Lane genommen die schien so einsam und verlassen) und noch eine Pipe hinauf und ab über die Ziellinie und die Medaille vom Gladiator Race abgreifen.

Innov-8 Gladiator Race

Noch eine Stärkung am nach dem Ziel – ein paar Fotos – umziehen und ab nach Hause.

Mein Fazit

Das Rennen und die Location sind ein Hammer, auch wenn es „nur“ 7 km waren. Es zahlt sich auf alle Fälle aus hier her zu kommen (ich glaube wir waren die einzigen deutschsprechenden Personen bei dem Rennen). Da dieses Rennen Teil einer ganzen Serie ist und sich alle Medaillen zu einem großen Blech zusammensetzen lassen, wäre es zu überlegen alle Rennen in Tschechien zu bestreiten. Das wäre ein Projekt für 2019 um nicht immer die gleichen Rennen zu absolvieren. Das Terrain ist auch sehr angenehm, für Anfänger geeignet und auch für unseren halbwüchsigen Nachwuchs wäre das sehr zu empfehlen, da es auch hier eine Kinderrennserie gibt. Eine gute Alternative zu Spartan Sprints für all jene, die von den ewig gleichen Hindernissen die Nase voll haben. Wenn die anderen Locations dieser Laufserie auch nur annähernd an diese herankommen, sind diese Rennen auf alle Fälle eine Reise wert.

 (Thomas Leitinger)

 

Fotos: hier