Am Samstag dem 03.08. fand in Vranov u Brno (also Vranov bei Brünn) das Excalibur Race statt. Die erste Herausforderung hierbei ist/war für mich (und wohl für die meisten anderen die nicht Tschechisch sprechen) die Anmeldung. Auf internationale Starter ist man (noch) nicht eingestellt und so ist die Website nur auf Tschechisch. Paypal oder Kreditkartenzahlung gibt’s obendrein nicht, es funktioniert nur per klassischer Banküberweisung … natürlich in Kronen.
Auf nach Tschechien
Um frisch an den Start gehen zu können bin ich schon am Vortag angereist. Netterweise darf man am Veranstaltungsgelände campen und da es ein Motocross Gelände ist, gibt es zumindest fließend Wasser und WCs. Die Registrierung in der Früh ging flott von statten. Anstelle der Startnummer mit integriertem Chip vom Vorjahr gab‘s dieses mal eine „Uhr“ fürs Handgelenk, welche bei Start und Ziel an einen Sensor gehalten werden musste um die Zeitnehmung auszulösen. Eine simple aber gute Lösung! Gestartet wird einzeln, im 20 oder 30 Sekunden Intervall. Dazu gibt’s noch ein Armbändchen, welches möglichst ins Ziel gebracht werden soll. Schafft man allerdings ein Hindernis nicht, stehen sofort Volontäre mit der Schere bereit und das war es dann mit dem schönen Bändchen. Natürlich darf man nach abarbeiten der Strafübung (hier genannt „Handicap“) auch ohne Bändchen weiter.
Und los geht’s
Sekundengenau getimed starte ich also los. Die ersten Hindernisse waren leicht zu bewältigen. Ein paar Reifen, ein Netz, ein Schlammloch (das Hindernis trägt übrigens den Namen „Wellness“) dann kam das erste mit Gefahrenpotential für das Elitebändchen. Der „Igel in einem Käfig“ wie es mir Google Translate übersetzte. Es ist eine Trommel mit Querstreben, auf welchen man sich wie auf einer Monkey Bar vorwärts hangeln muss. Das Häufchen bereits zerschnittener Bänder auf der Seite mahnte zur Vorsicht. Lief aber bei mir, also weiter in einem kleinen Flusslauf durch den Wald. Es folgte eine Balancierwippe, welche aus einer hochkant gestellten 5/8er Holzstaffel bestand. Durchaus machbar nur für mich heute leider nicht 🙁 Ich rutschte ab und schnipp-schnapp, ab war das schöne Bändchen. Die 20 Strafburpees waren mir egal, aber das Bändchen wollte ich nicht so schnell hergeben.
Die Strecke verlief weiter durch den Wald, bergauf-bergab, immer wieder durch Hindernisse geschmückt. Und zwar so häufig, das man kaum einen Lauf-Rhythmus finden konnte. Es gab da diverse Carries (kurz und eher einfach), ein paar Standard-Sachen wie z.B. Tyrolean Traverse Und dann gab es Hindernisse, die ich so von keinem Lauf kannte. Diese waren durchwegs alle aus Holz gebaut. Einmal muss man einen ca 45 Grad steilen Holzstamm hinauf rutschen (Ich nenne das Hindernis mal salopp „Nussknacker“, AUA!), zur Unterstützung gab’s ein Seil dann oben über den Querbalken drüber und wieder runter. Ein weiteres Mal stand das ohne Seil am Programm. Dafür durfte man dann mehrere parallele Balken verwenden. Ein Low-Rig durfte natürlich auch nicht fehlen. An 2 Seilen abgehängte Holzpfosten, an welchen man sich an der Unterseite entlanghangeln musste. Da das ganze nur etwa 1 Meter über dem Boden prangte, mussten die Füße zwangsweise auch rauf auf die Pfosten. Und auch ein weiteres Balancierhindernis fand sich im Wald. Ich nenne es mal „Slack-Holz“. Ein Holzbalken, welcher wie eine Slackline zu überqueren ist, dieser ist an Schnüren von etwa 10cm länge abgehängt und zappelt dementsprechend.
Im letzten Viertel
Nach etwa 3/4 der Strecke verließ man den Wald und kam auf das eigentliche Motocross Gelände. Hier nun nahm die Dichte der Hindernisse nochmals zu. Es folgte ein „modifizierter Irish Table“. Ein drehend gelagerter Holzstamm in etwa 1,80m Höhe, welchen es zu überqueren galt. Spätestes hier wäre das Elite-Bändchen von mir sowieso fällig gewesen. Bei sowas fehlt‘s mir an der notwendigen Sprungkraft. Dann ein Multirig, das auf den ersten Blick einfach wirkte. Bei genauerer Betrachtung stellte ich aber dann fest, dass da die Seile darin zu kurz sind, um sich mit den Füßen gut abzustützen … Schultern und Griffkraft olé. Es tauchte auch noch das „UFO“ auf. Dies ist ein Seil zum Hinaufklettern, wo in der Mitte eine Holzscheibe mit gut einem Meter Durchmesser den Weg nach oben erschwert. Speerwurf und auch der beliebte Crab-walk rundeten das Ganze zusätzlich ab. Dann nochmals durch den Schlamm, als „Vorbereitung für das Grande Finale“.
Finale oh oh … oho
Kurz nach dem Schlamm folgt der Waiver (hier Viewer genannt. Die Hölzer sind penibel glattgehobelt und zusammen mit dem Schlammbad von ergab das eine ziemlich knifflige Angelegenheit. Zwischenzeitlich begann es dann obendrein auch noch zu regnen. Als Penalty wurde anstelle der Burpees alternativ eine Runde Crab-Walk offeriert.
Kurz vorm Ziel standen dann noch 2 Hindernisse, die natürlich auch wieder aus Holz gezimmert waren. Einmal genannt „Multi-Shock, das andere einfach „Combo“. Bei ersterem musste man sich an einem zuerst waagrecht verlaufenden, dann ansteigenden Balken entlanghangeln um danach aus einer Kombi aus Ringen und Seilen zur Glocke schwingen. Bei zweiterem musste man zuerst auf einen Querbalken klettern, um dann an einem steil abfallenden Balken wieder hinunterzuklettern (oder rutschen), den nächsten Querbalken unterqueren, am Seil hoch und nochmals an einem abfallenden Balken runter zum Netz. Dank Regen und Schlamm an den Balken war mit runterklettern nichts und es wurde zur Rutschpartie. Mir ging es etwas zu schnell bergab, sodas ich absprang bevor meine Schienbeine am Querbalken einschlugen. Somit nochmal Handicap … ein Crabwalk kurz vor Ziel.
Mein Fazit
Wer viele Hindernisse mit weniger langen Laufstecken mag, ist hier richtig. Es ist ein lokaler, in Österreich fast unbekannter Lauf, den man meiner Meinung nach kaum noch verbessern kann. Kein Stau bei den Hindernissen, die Hindernisse sind schwer, aber nicht unmöglich. Das Elite-Bändchen gibt’s nicht geschenkt und das ist auch gut so. Die Volontäre sind durchwegs nett, und feuern an. Obendrein sind sie aber auch rigoros und pfeifen jeden zurück, der sich vor der Handicap-Runde drücken will. GUT SO!!! Es gibt genug Labestellen, mit Wasser, Bananen, Wassermelone. Nach dem Lauf kann man sich mit frisch Gegrilltem (Hähnchen, Wurst,…) stärken. Schade das die anderen beiden Läufe der Serie im Norden des Landes und somit recht weit weg sind. Vranov, ich komme wieder!
Gerhard „DirtrunCamper“ Bachmaier