„Ich habe sooo viele Schuhe aber keine zum Laufen“. Diese klischeebehaftetet Aussage kennt jeder OCR´ler nur zu gut. Schon etliche Schuhe wurden von mir gekauft aber dann schnell für nicht passend bzw. gut genug befunden.
Meine klassischen Probleme:
- Die Zehen stoßen beim Bergablaufen doch vorne an
- Der Dreck kommt zwar schwer rein aber wenn er mal drinnen ist, auch schwer raus
- Genug Patz im Schuh und ein tolles Profil aber schlechtes Obermaterial
- Das Material ist robust aber dafür der ganze Fuß wie ein Betonklotz, sobald man damit im Schlamm war
- Und so weiter und so fort…
Eine notwendige Entscheidung
Als im Spätsommer 2017 klar war, dass es noch im Dezember 2017 nach Singapur zum asiatischen Ultra Beast geht wusste ich, da muss nun ein wirklich gescheiter Schuh her!
Welche Anforderungen waren mir neben robust und guter Passform besonders wichtig? Im Fall von Singapur bzw. Malaysia, wo tropisches Regenwaldklima herrscht und die Luftfeuchtigkeit bei 80-90% liegt, ganz klar … meine Füße dürfen nicht die ganze Zeit im nassen Schuh stehen.
Nach einigen Recherchen wurde ich auf die Marke Merrell aufmerksam. Zuerst war ich recht kritisch, da ich bis dato nichts von diesen Schuhen gehört hatte und keiner meiner Laufkollegen diesen besaß. Die Erfahrungsberichte machten neugierig, somit wurde er bestellt.
Als ich ihn in Händen hielt, war ich sofort begeistert. Er schien auf den ersten Blick ausreichend Schutz für den Fuß zu bieten jedoch mit genügend Netzstoff um Wasser rauszulassen und Löcher an den Seiten. Die Schnürsenkel sind reichlich dimensioniert und in stabilen Ösen verzurrt. An der Unterseite findet sich toll strukturiertes Profil und bietet Stabilität für den Mittelfuß (lässt sich leicht durch Winden des Schuhs erkennen/erfühlen). Schnell schlüpfte ich hinein und war sofort angetan.
Der Tragekomfort war vom ersten Moment an wunderbar. Der Schuh bietet normal geschnittenen Füßen genug Platz ohne an Feingefühl zu verlieren und optisch machte er auch was her. Außerdem gehört er mit seinen rund 230g zu den leichteren Vertretern seiner Art.
Merrell – Im harten Einsatz bewährt
Das Einzige, das mich anfangs störte war, dass er im Vergleich zu meinem bisherigen Schuhwerk kaum bis keine Dämpfung besitzt. Da mich der Rest jedoch überzeugte, nahm ich das Risiko auf mich. Testen konnte ich ihn vor dem Ultra Beast in Malaysia zwar nicht aber diese Bedingungen hätte ich ohnehin nicht nachstellen können.
Mein erster Lauf mit der Marke Merell war auch gleichzeitig mein Wichtigster und die Wahl des Schuhwerks hat sich von Anfang bis zum Ende als die Richtige erwiesen.
Wieder zurück in der Heimat wurden sie gereinigt, wie üblich mit dem Wasserschlauch. Ich war verblüfft, noch nie waren Schuhe so schnell sauber und auch wieder trocken. Normalerweise bin ich es gewohnt, dass gesäuberte Schuhe recht sperrig und mühsam zum Anziehen sind. Nicht bei diesem Wunderwerk.
Mein nächster, größerer Lauf war das „Rat Race – Dirty Weekend“ in England, mit 33km, 200 Hindernissen und so gut wie keinen Höhenmeter.
Auch hier war ich von Anfang an glücklich mit meiner Wahl. Ich hatte nie das Gefühl, sie sein nicht ausreichend gedämpft oder das Profil zu stark für diese saftig grünen Wiesen. Das viele Wasser schadete meinen Füßen kein bisschen. Beim Schwimmen hatte ich sogar das Gefühl, als hätte ich keine Schuhe an.
Man vs. Coast
Als der „Man vs. Coast“, ein wunderschöner Traillauf an der englischen Südwestküste (Cornwall) näher rückte, überlegte ich, ob nicht vielleicht doch Schuhe kaufen sollte, die eine besser Dämpfung aufweisen. Sind diese fabelhaften OCR Schuhe das richtige für einen 33-40km langen Trailrun?
Antwort: JA, sie sind es! Wie immer angenehmes Gefühl, Stabilität optimal, Profil 1A, bei den Kletterpassagen in den Felsen überhaupt perfekt.
Das Einzige, das mir hier unangenehm auffiel war, dass er sich bei den letzten 3km vorne (innen) bei den großen Zehen irgendwie zu vollgesogen und leicht verformt hatte. Ich vermute jedoch, dass es nicht am Schuh lag, sondern an den Gegebenheiten, da wir in den letzten Kilometern vorm Ziel entlang vom feinen Sand/Kiesstrand laufen und auch noch mehrmals ins Meer schwimmen gehen durften.
Was mir während den Läufen positiv aufgefallen ist:
- Die Schnürung geht nicht auf
- Wasser und Schlamm gehen von selbst raus
- Der Schuh gibt guten Halt am Fuß ohne dabei einzuengen
- Hohe Stabilität des Fußes
- Sollte ein Stein nicht rausgehen, lassen sich die Schuhe schnell aus- und wieder anziehen
- Super Profil, somit kein Gefühl des Ausrutschen bei extrem schlammigen oder nassen Wegen
Die Größen bei Merrell fallen eher großzügig aus. Ich trage im Normalfall bei Laufschuhen 40,5 bzw. 41. Den All Out Crush Tough Mudder besitze ich in Größe 39 und er passt perfekt. Also ich würde empfehlen ihn eine halbe bis ganze Nummer kleiner zu wählen als die gewohnten Laufschuhe
Aktueller Zustand meines Paares
Mit meinem Paar Merrell All Out Crush Tough Mudder habe ich bis dato gut 130 Wettkampfkilometer mit etwa 250 Hindernissen, auf diversen Oberflächen (Wiesen, Sandstrand, Schotter, Felsen) gelaufen und bin durch Süß- und Salzwasser geschwommen wie durch zähen Schlamm gewatet. Die Schuhe wurden insgesamt eher rudimentär per Wasserschlauch gereinigt und trotzdem stehen sie immer noch gut da.
Bis auf einen kleinen Riss im vorderen Bereich/Innen weisen die Schuhe keine besonderen Gebrauchs- oder Verschleißspuren auf.
Fazit
Ich kann über den „Merrell All Out Crush Tough Mudder“ nur Gutes berichten und ihn jedem empfehlen! Das er kaum bis keine Dämpfung besitzt, fiel mir nie auf.
Die Sohle ist zwar dünn aber sehr stark, ich habe nie einen spitzen Stein auf meiner Fußsohle gespürt
(Verena Haberl)
Weitere Erfahrungsberichte Laufschuhe: hier
Homepage Merrell: hier