Meine OCR Wettkampfpause von sage und schreibe 2 Jahren fand in Riga beim Saisonfinale der lettischen Laufserie „Drosmes Skrejiens“ (Brave Race) ihr Ende. Zusätzlich hakte ich damit auf meiner persönlichen EU OCR Bucket List, dass 20iste Land ab. Nachdem der Lauf am Sonntag zu Mittag stattfand, wurde es ein Blitzbesuch in Riga. Samstag um 09:00 Uhr Abflug und am Sonntag um 17:00 Uhr wieder zurück. Ein wenig durch die Altstadt spaziert, am Abend ein bisschen das rigaische Nachtleben ausprobiert und dann standen wir auch schon am Start.
Das lettische Freiluftmuseum für Völkerkunde diente als sehr interessantes Areal, durch welche die Organisatoren eine abwechslungsreiche 7km Strecke zogen. Christian und ich stellten bei Ankunft gleich einmal fest: „Wir kämpfen heute um den Titel bester Nicht-Balte 😊“ Ein überschaubarer Startbereich empfing uns mit penibler 3G Kontrolle. Nach einem kurzen Blick auf die Startliste wurde uns klar, dass das eine gemütliche Sache werden sollte. Knapp 200 Teilnehmer die sich auf die 7 bzw. 14km Distanz stürzten und in kleinen Startwellen zu rd. 30 Leuten losgelassen wurden.
Schnell noch das Rennoutfit angelegt, ein wenig die Sonne beim Aufwärmen genossen und ab in die Startaufstellung. Christian ging die Sache im flotten Schritt an und ich schnaufte hinterdrein. Nach kurzer Strecke galt es 2 Reihen Fahrbahntrenner zu überspringen, weiter auf einen schönen Singletrail am Flussufer hin zu einer Wasserpassage. Einmal bis zum Bauche rein um eine Boje und wieder ans Ufer. Huiiii … das Wasser war sehr erfrischend. Mir gefiel die Abkühlung gut aber Christian (der Warmduscher 😊) äußerte lautstark seinen Unmut darüber. Weiter am Uferweg dann scharf links hinein in die Museumswelt. Gesäumt von einer Vielzahl an historischen Gebäuden erwarteten uns ein Robbhindernis, eine Wassertragestation, einmal „Zieh-den-Baumstamm“, ein Sandbag Carry, eine kurze Tyrolean Traverse und Seilklettern.
Langsam wurde ich warm und meine Beine liefen sich ein. Rauf auf einen kleinen Hügel, einmal um die Windmühle mit einem Baumstamm und dann kam auch schon der erste der 14km Distanz. Der junge Mann legte ein sattes Tempo vor. Er war gut 30 min vor uns gestartet und wir waren gerade bei KM 2. Wir wichen in Ehrfurcht und zollten mit Beifallsbekundungen unseren Respekt. Die Strecke blieb wunderschön zu laufen. Über sanfte Hügel auf verschlungenen Waldwegen, gelegentlich ein Stück auf Schotterstraßen und in gleichmäßigen Abständen die Hindernisse. Bei KM 5 auf einer kleinen Anhöhe kam etwas das wir noch nicht kannten. Eine gut 5m lange Bretterwand in Brusthöhe längs zur Laufrichtung. Hähh? Nach kurzer Rückfrage beim Streckenposten folgte ein „oho na dann schaumamal“ 😊 Beine hoch, die Arme lang und kopfüber gings der Wand entlang.
Meine Schultern quittierten die Aktion mit sattem Brennen. Jaja ich geb’s eh zu … ich habe seit über einem Jahr absolut nix gemacht. Keine Muckibude, kein Workout, absolut null Oberkörpertraining … nur Wandern und kurze Morgenläufe. Bei KM 6 empfing uns ein kleines Stromhindernis. Mitten drin lag „Mr. Dreadlocks“. Der Typ mit Dreadlocks bis zu Hintern war 2 Startwellen vor uns gestartet und hier völlig am Ende. Blöd halt, weil es kein vorbeikommen an ihm gab so wie er dalag. Nachdem wir kein besonderes Interesse verspürten uns wegen ihm schocken zu lassen, wählten wir die Burpee Option. 10 Stück sorgten für eine herrliche Röte im Gesicht. Weiter ging’s zu einem Traktor Pull, einem weiteren Robbhindernis und dann bogen wir auch schon wieder ins Start-/Zielgelände ein. Mit dem Vorschlaghammer einen Holzschlitten geschupft, ein Hercules Hoist, über die Cargonetzpyramide hinein in ein kleines Tauchbecken.
Yaaay geschafft!!!!! Die Medaille ließ unser Blechsammelherz kurz höher schlagen bevor es wieder zum Flughafen ging um den Heimflug anzutreten.
Mein Fazit:
Drosmes Skrejiens ist eine kleine feine Laufserie in Lettland, die mit viel Herz(lichkeit) zum günstigen Preis (ab € 25) ein OCR Erlebnis bietet, welches Läufen im D-A-CH Raum um nichts nachsteht. Auf der 7km Strecke erwarten die Teilnehmer knapp 30 abwechslungsreiche Hindernisse. Wem das nicht reicht, der kann auch 2 Runden absolvieren. Der technische Anspruch ist gering, die Hindernisse bzw. Tragepassagen ein wenig kurz aber das trübt den sehr positiven Eindruck den wir gewonnen haben, kaum. Die Anzahl der Streckenposten war angemessen und zusammen mit der Fairness der Teilnehmer hat sich diese Laufserie die Möglichkeit zur OCR-EM Quali redlich verdient. Die Wildsau könnte sich hier so einiges abschaun!!!!!
Florian „LettlandWoarEchtLeiwand“ Zuschnig