Nachdem Nino, Christian und ich unsere erste Trifecta 2017 erfolgreich absolviert hatten, war das Ziel für 2018 klar: „Ein Trifecta Weekend muss her!“ Nachdem ich im Mai Papa geworden bin, fielen die Trifecta Weekend‘s im Frühjahr flach und so standen wir vor der Entscheidung Oberndorf oder das schöne Lipno in Tschechien. Nach kurzem Preis- und Entfernungscheck von Linz aus, entschieden wir uns für das Wochenende in Tschechien. Mit 1 Stunde Fahrzeit ist dies fast ja als Heimrennen zu werten J.
Weiter wurde uns die Entscheidung durch Markus erleichtert, da dieser eine super Unterkunft nur 5 Gehminuten vom Veranstaltungsgelände entfernt organisiert hatte. Mit viel Vorfreude aber auch etwas Anspannung, aufgrund der einen oder anderen Geschichte bezüglich Spartan Races im Osten, ging es am Freitagabend nach Lipno. Dort angekommen trafen wir auch unsere anderen union dirtrun.company Kollegen wie Christina, Markus und Mike und verbrachten so noch einen gemeinsamen gemütlichen Abend.
Tag 1 – Samstag 22.09: Beast
Nachdem unser Zimmer 13 (Mike, Nino und ich) die gleiche Startwelle um 9:45 Uhr hatte, konnten wir den Samstag ganz entspannt angehen. Der Blick aus dem Fenster versprach jedoch nichts Schönes. Die Bäume bogen sich im Wind und über dem Stausee hingen dunkle schwarzen Wolken. Unser Chef Andi kommentierte auf Facebook um 6:44 Uhr das Wetter mit „Leiwand is anders…“, was es auf den Punkt brachte. Die idealen Startbedingungen für ein Race! Aber egal, wir sind Spartaner.
Nach einem kurzen Spaziergang ins Veranstaltungsgelände zur Startnummernausgabe und Seetemperatur check, der erstaunlich warm war im Gegensatz zur Außentemperatur, feuerten wir noch unsere Kollegen in der Elite und AgeGroup an, als sie starteten.
Danach ging es zurück ins nahe gelegene Zimmer zum Frühstück und zur Rennvorbereitung. Erstaunt stellten wir dabei fest, dass Mike Senf mit zum Rennen nahm. Nach kurzer Nachfrage erfuhren wir, dass dies ein Wundermittel gegeben Krämpfe ist, aber dazu später mehr.
Nun war es Zeit aufzubrechen, noch 20 Minuten bis zum Start. Schnell noch zum Bagcheck und dann gings auch schon in die Startaufstellung.
3… 2… 1… auf ins Abenteuer
Pünktlich um 9:45 Uhr starteten wir gleich einmal direkt in den warmen Moldaustausee, den wir aber nach ca. 50 Metern schon wieder verlassen durften hinauf Richtung Wald, wo zum Aufwärmen ein paar einfache Kletterhindernisse zu überwinden waren. Das Motte von uns Drei lautete „Gemeinsam gestartet, gemeinsam gefinished“. Nachdem wir nicht genau wussten, wieviel Höhenmeter uns erwarten meisterten wir die ersten Steigungen im schnellen Marsch und einigten uns darauf abwärts Gas zu geben. Nach ca. 2km quer durch den Wald kamen wir zum Memory Board, schnell den Code gemerkt und dann ging es auch schon die erste Skipiste wieder nach oben. Die nicht die Letzte war an diesem Tag.
Oben angekommen ging es über den Balance Balken und eine 6ft. Wall weiter zur ersten Labstation. Hier waren dann auch schon die ersten 5km geschafft und wir waren voll in unserer 5 Stunden Finishing-Time, die wir angepeilt hatten. Kurz nach der Labstation wartet der Atlas Carry auf uns bevor es eine andere Skipiste Richtung See hinunterging. Unten angekommen wurde der Bender überwunden und es ging nach einer kleinen Badesession, die Skipiste wieder nach oben. Am Weg nach oben wartete noch der Bucket Carry auf uns, wo wie schon vermutet, genau darauf geachtet wurde, dass der Kübel gut mit Kies gefüllt ist. Nach ca. 200m Piste runter und rauf schleppen, ging es dann auch schon wieder weiter aufwärts.
In da Höh‘ is sche‘
Oben angekommen schnell über ein A-Cargo, etwas getrunken und mal zur Abwechslung die Lifttrasse des Sessellifts hinunter. Hier wartet auf uns der A-Frame und am Ende des Sessellifts durften wir einen feinen Bunny-Hop absolvieren, bevor es wieder über die Skipisten und eine Downhill-Strecke nach oben ging. So ging es munter weiter… auf der einen Seite rauf, auf der anderen Seite wieder runter und dazwischen ein weiterer A-Cargo, eine 7ft. Wall, Plate drag und viele Höhenmeter, bis wir beim Hercules Hoist angekommen sind.
Das positive an diesem Wandertag war, dass sich mittlerweile die Sonne überraschend durchgesetzt hatte und wir somit ein sehr angenehmes Laufwetter vorgefunden haben. Dieser stellte für uns kein großes Hindernis dar und es ging gleich weiter zum Sandbag Carry.
Skipiste
Dieser führte uns die Skipiste erneut hinunter und dann ein ziemlich steiles Stück nach oben, was bei dem einen oder anderen Spartaner zur Verzweiflung führte, aber nicht bei uns. Sandbag abgelegt und weiter gings zum Wood Carry und mit ein paar weiteren Höhenmetern nach oben zu einem kurzen Barbwire crawl. Siehe da, knapp 16km und 1000 Höhenmeter absolviert und immer noch voll im Plan, da kam neue Motivation auf und es ging weiter.
Nach einem längeren Laufstück mit Inverted Wall, Triceps bar ging es zur Z-Wall, wo Mike und Nino leider ihre ersten Straf-Burpees absolvieren mussten. Von dort aus ging es weiter zur 8ft. Wall. Voller Motivation und Tatendrang lief ich an, sprang hoch und der Oberschenkel krampfte. Keine Chance hochzukommen, mit einem lauten Schrei, zwei lachende Kollegen und einem lachenden Volunteer stand ich nun da, vor der Wand. Mike sprang schnell mal über die Wand und wartet auf der anderen Seite auf uns. Langsam löste sich der Krampf und ich probierte es nochmal, mit all meiner Kraft zog ich mich hoch und schaffte es das erste Mal allein über die 8ft. Wall. Nino folgte kurz hinter mir und wir fühlten uns großartig die Wall geschafft zu haben.
Jedoch krampften jetzt bei uns beide die Beine und Mike packte sein Wundermittel aus. Er sagte nur: „Einfach runter damit, dann geht’s in ein paar Sekunden wieder mit’n laufen.“ Gesagt getan und siehe da, es wurde schlagartig wieder besser und es ging im Laufschritt weiter zur Aussichtswarte. Am Weg dorthin noch schnell den Memorytest (D36YMJ) absolviert und weiter ging es.
Welch eine Aussicht
Einmal die Aussichtswarte hinauf und wieder hinunter und weiter zum Multirig, das hier in Tschechien aus einer schrägen Stange und abwechselnd Seilen und Ringen bestand. Für Nino und mich leider ein unüberwindbares Hindernis an diesem Wochenende. 30 Burpees und weiter ging es nach knapp 21km Richtung Zielgelände.
Am Weg dorthin durften wir noch den Speerwurf absolvieren (ebenfalls 30 Burpees), einen kleinen See durchschwimmen, die Slipwall und das Seilklettern bewältigen und dann ging es über die Stairway to Sparta in das Zielgelände und zu den letzten 2 Hindernissen. Hier wartete auf uns müde Krieger nach knapp 4 Stunden und 45 Minuten noch der Olympus und Twister. Mit letzter Kraft schafften ich und Mike den Olympus, nur Nino konnte sich auf den letzten Centimetern nicht mehr halten und durfte noch einmal pumpen.
Der Twister stellte für uns alle Drei ebenfalls ein unüberwindbares Hindernis nach 24km dar und wir pumpten zusammen noch einmal jeder 30 Burpees, bevor es durch den Stausee zurück zum Ziel ging. Gemeinsam gestartet, gemeinsam gefinished war das Ziel und wir schafften es gemeinsam in knapp über 5 Stunden ins Ziel und waren überglücklich den ersten Teil des Wochenendes geschafft zu haben.
Fazit zum Beast in Lipno
Die Kulisse inkl. Panorama war wirklich schön. Jedoch fehlte mir für den Lauf der Einfallsreichtum an Hindernissen. Die eine Labstation war Spartan Ost-typisch. Die Strecke an sich war nicht wirklichen eine Laufstrecke, sondern nur ein Bergauf oder Bergab mit Hindernissen. Mit 24,25km und 1.265 positiven Höhenmetern aber ein würdiger Beast.
Tag 2: Vorwort
Nachdem am Vorabend schon beim Beast einige Kollegen ausgefallen sind und Mike sein Knie wieder Probleme machte, schmolz die Gruppe der Weekend Trifecta Teilnehmer auf Markus, Nino und mich zusammen. Egal wir waren fest entschlossen das Wochenende für uns und die union dirtrun.company erfolgreich zu beenden.
Sonntag Super 23.09.
Wie vom Wetterbericht angekündigt, war die Temperatur weiter gefallen und es regnete leicht mit stärkerem Wind wie noch am Samstag. Diese Umstände machten es nicht gerade angenehmer. Markus startet bereits um 8:30 in der AgeGroup bevor Nino und ich uns um 9:30 Uhr auf die Rennstrecke begaben. Voll motiviert begaben wir uns auf die Stecke mit der Hoffnung, dass sich die Steckenbauer über Nacht etwas Neues für den Super einfallen haben lassen.
Zu Beginn ging es wieder über ein paar kleine Hürden und durch den Wald ins nahe gelegene Skigebiet. Als wir den neuen Code beim Memory Board gelernt hatten und wir einen Blick über die nächsten Hindernisse hatten, wussten wir das sich der Super nicht wirklich vom Beast unterscheiden wird und wir noch ca. 900 zu absolvierende Höhenmeter vor uns haben. So war es dann auch, die Streckenführung und Höhenmeter waren bis Hindernisse 20 beim Beast identisch, nur das Wetter war anders, genau genommen schlechter und wir hatten Senf 😊.
Nass, nässer … na Super
Dank Regen und Wind war es deutlich kühler und nasser, wie am Vortag und wir freuten uns über jede Waldpassage, wo es deutlich wärmer und angenehmer war. Wie am Vortag beim Beast kamen wir bis Hindernis 20 ohne Strafburpees durch den Kurs. Dank Mikes Senf konnten wir bis hier, die Stecke ohne Krämpfe bewältigen, was auch bis zum Ziel so bleiben sollte. Von hier aus ging es auf direkten Weg zum Multirig, diesmal ohne Erklimmung der Aussichtswarte und auf gleicher Streckenführung zurück Richtung Ziel.
Also warteten hier noch Spearthrow, Slip wall, Rope climb, Stairway to Sparta, Olymps, Twister und nicht zu vergessen 600m vor dem Ziel der schon fast vergessene Memorytest (9APRXF) auf uns. Gezeichnet durch den Vortag und den erneuten 1000 Höhenmetern beim Super wurde zum Schluss noch einmal gepumpt und die 100er Burpee-Marke geknackt. Aber egal, nach knapp 4 Stunden Laufzeit bei eisigem Wetter hatten wir den Super geschafft und durften uns über eine weitere Medaille freuen.
Fazit Super Lipno
Nachdem die Streckenführung und Hindernisse bis auf die 7km Schleife und 5 Hindernissen identisch zum Beast war, war es mental sehr fordernd und nicht wirklich motivierend bei diesem Wetter zu laufen. Einziger Pluspunkt waren die vielen netten Bekanntschaften aus Österreich mit denen man sich gemeinsam ins Ziel schleppte. Mit 17,2 km und 1015 positiven Höhenmetern ein forderndes Super.
Sonntag Sprint 23.09.
Gerade erst den Super gefinished ging es schon 25 Minuten später auf die Sprintstrecke und das letzte Rennen für dieses Wochenende. Mittlerweile kannte man schon das eine oder andere österreichische Gesicht im Startblock und beschloss gemeinsam den Sprint zu finishen. Gezeichnet von den ersten 2 Rennen hofften wir alle, dass wir nicht wieder genau die gleiche Strecke für die ersehnte Weekend Trifecta Medaille zurücklegen müssen. Der Start ging wie zuvor wieder in das wohlbekannte Wasser des Stausees und führte uns über die gleichen mittlerweile jedoch nicht mehr so einfachen Hindernissen wieder in den bekannten Wald Richtung Skigebiet. Doch schon nach dem ersten kurzen Anstieg bogen wir auf einen neuen Weg ab und waren in Windeseile beim Balance Beam angelangt. Kurz durchgeschnauft und schon ging es gemütlich und mit sichern Schritt über den Balken, wo die Burpee-Zone bereits gut gefüllt war.
Aufgrund der Müdigkeit und schwindenden Kräften schleppten wir uns über die 6ft. Wall und absolvierten den Atlascarry, bevor es die Skipiste bei eisigem Wind wieder hinunter ging. Die Streckenbauer hatten ein Mitleid mit uns und wir durften direkt Richtung Bucket Carry abbiegen, wo es dann auf direkten Wegen weiter zur Monkey bar „A“ ging. Weiter ging es wie schon zuvor auf Downhill Trails und Skipisten zum A-Cargo, 7ft. Wall und Herculeshoist, wo dann auch schon mehr als 5km der Distanz zurückgelegt waren.
Hindernisse
Beim Sandbag carry mit geübten Blick einen nicht ganz so nassen und schweren Sack ausgesucht und weiter ging es, wie schon beim Super zum Barbwire crawl zur Aussichtswarte und den letzten von uns gefürchteten Hindernissen, wie Multirig, Spearthrow, Rope climb, Olympus und Twister. Unser interner Akku blinkte bereits dunkelrot, jedoch nahmen wir beim vorletzten Hindernis dem Olympus noch einmal alle Kräfte zusammen und versuchten unser Bestes. Nur leider rutschten wir beide kurz vor der retteten Glocke ab und 30 Burpees waren die Folge. Mit Galgenhumor ging es zum Twister und noch einmal 30 Burpees, aber wir wussten, jetzt haben wir es geschafft. So schnell es noch ging die Burpees absolviert und durch das Wasser ins Ziel. Wir haben es geschafft, die Medaillen sind unser. Stolz holten wir uns die Sprint Medaille und die ersehnte Weekend Trifecta Medaille und genossen das Bier im Ziel.
Fazit Sprint Lipno
Die Streckenführung war für einen Sprint absolut ok und gut zu bewältigen. Leider halt, bis auf eine kurze Ausnahme nach dem Start im Wald, wieder genau das gleiche wie beim Beast und Super, nur die Skipisten waren halt nur mehr halb so lange. 😊 Somit war die Motivation bei vielen Teilnehmern schon ziemlich im Keller, aber gemeinsam mit viel Galgenhumor überstanden wir auch das und freuten uns im Ziel über unsere Medaillen. Mit 9,2km und knapp 540 Höhenmetern auf der Uhr schlossen wir den Sprint ab.
Fazit Trifecta Weekend Lipno
Wir haben es geschaft. Nach für uns einer tollen Zeit im Beast und einem sonnigen Samstag, war der Sonntag mental sehr vordernd und das Wetter half mit Regen und Wind nicht gerade mit, die Stimmung zu heben. Aber dank unseren Kollegen der union dirtun.company und vielen anderen netten Bekanntschaften auf der Strecke, hatten wir viel Spaß und immer wieder die nötige Motivation.
Das Wochenende selbst von Organisation und Hotel kann ich nur weiterempfehlen. Lipno wird mich wieder sehen aber nicht ein ganzes Wochenende lang mit nicht ganz 50km und 2500 positiven Höhenmetern.
Es war definitiv eine tolle neue Erfahrung und ich hab gesehen was mein Körper alles Leisten kann.
Gratulation natürlich auch an alle anderen Teilnehmer der union dirtrun.company, die wir am Wochenende getroffen haben. Freuen uns schon aufs nächste Mal mit euch!
Bis Bald im Dreck!
(Christian Winkler und Nino Natschläger)
Ergebnisse Super und Sprint: hier
Ergebnisse Beast: hier