Toughest Mudder Berlin/Lausitzring (GER) – 01.09.2018

Während einige von uns beim Spartan Ultra in Valcianska Dolina und beim Suicide Squad Stadium Sprint in Ternitz angetreten sind (an dieser Stelle nochmals herzliche Gratulation für die tollen Leistungen) begaben sich Claudia (als Betreuerin), Florian und ich (als Teilnehmer) zum Europe’s Toughest Mudder Berlin an den Lausitzring.

Allgemeines

Bei diesem Bewerb geht es darum, eine Strecke von 8km mit grundsätzlich 18 Hindernissen aller Art so oft wie möglich innerhalb von 8 Stunden zu absolvieren. Als „besonderes“ Schmankerl kommt hinzu, dass dies mitten in der Nacht stattfindet (Samstag auf Sonntag von 00:00 – 08:00 Uhr).

Ein kleiner Vorgeschmack

Am Samstagvormittag begaben wir uns auf das Veranstaltungsgelände, um uns einen ersten Eindruck von der Strecke und den Hindernissen zu verschaffen. Natürlich auch um den Teilnehmern beim Tough Mudder Half und Tough Mudder Full ein wenig in Aktion zuzusehen.

Auf dem Weg zum Toughest Mudder

Recht schnell wurde klar, dass der Streckenuntergrund sowie einige Hindernisse, die uns bereitgestellt wurden, eine echte Herausforderung werden würden. Insbesondere weil Regen und Wind für die Nacht vorhergesagt waren.

Nachmittags in die Unterkunft zurückgekehrt, wurde gekocht, gechillt und probiert sich seelisch sowie körperlich auf die doch etwas ungewohnte Startzeit vorzubereiten.

Der CheckIn für die Toughest MudderTeilnehmer öffnete um 21:30 Uhr, funktionierte problemlos. Man konnte sich anschließend im Komfortzelt einen Platz für seine Utensilien (Nahrung, Ersatzkleidung) suchen und schon mal die doch etwas abgekühlte Nacht genießen.

Toughest Mudder

Letzte Vorbereitungen und das Startprozedere

Um 23:30 Uhr wurden alle Teilnehmer (ca 500 aus verschiedenen Ländern) in den Startbereich geführt, wo es ein Briefing bzgl der Regeln gab. Unter anderem die Verpflichtung zum Tragen der eingeschalteten Stirnlampe sowie eines Blinklichtes in der Zeit von  0 – 6 Uhr früh. Ein paar Minuten vor dem Start mussten wir uns alle vor dem Einheizer niederknien und einen Eid leisten. In welchem wir unter anderem schworen, dass wir uns einander helfen, falls jemand in Schwierigkeiten gerät.

Start Toughest Mudder

Als weitere Besonderheit wurde angekündigt, dass die erste Runde, die pünktlich um Mitternacht gestartet wurde, eine Warmup Runde sei. In welcher erst eine kleine Anzahl der Hindernisse freigegeben wird, um das Läuferfeld zu strecken, damit es zu keinen Staus kommen kann. (an dieser Stelle sei gesagt, dass dieses Prinzip super funktioniert hat).

Im Vorfeld haben wir uns schon Gedanken gemacht, wie viele Runden wir versuchen würden in dieser Zeit zu laufen. Da man ab 5 bewältigten Runden den 25 Meilen Patch bekommt, war die Entscheidung klar, dass wir das zumindest schaffen wollen.

Der Rennverlauf

Die erste Runde verlief recht flott. Da wie bereits erwähnt fast alle Hindernisse noch nicht freigegeben wurden, war es ein gutes Aufwärmen für den Körper. Hier sei angemerkt, dass es schwierig ist, jede Runde detailgetreu nachzuerzählen, deshalb seien vereinzelte Fehler in der Darstellung bitte zu verzeihen und es wird versucht anhand der letzten Runde alle Hindernisse darzustellen.

Eine komplette Runde mit der vollen Hindernisanzahl sowie den höchsten Schwierigkeitsgrad durften Florian und ich gemeinsam in unserer 5ten und letzten Runde ab ca. 05:00 Uhr erleben. Nachdem wir beide bereits 32km in den Beinen hatten, die Müdigkeit auch schon vorhanden war, entschieden wir uns diese Runde gemächlicher anzugehen, da wir genug Zeitpuffer hatten, um dies erfolgreich zu beenden. Kaum als wir das Zelt verließen, begann es in Strömen zu regnen, der Wind setzte an und es war einfach nur mehr kalt. (Neopren wäre an dieser Stelle sehr empfehlenswert gewesen).

letzte Runde

Wir ließen uns dadurch nicht beirren und begannen unsere letzte Reise in dieser Nacht. Es begann wie die Runden zuvor mit etwas Laufen am Schotter, hinüber zu einem Wall, an welchen wir die Stiegen rauf und natürlich wieder hinab laufen durften, weiter zu einer 1,5m Wand, um danach den Kiss of Mud 2.0 zu durchrobben (der Name sagt wohl alles). Im nächsten Abschnitt wurde ein am Boden liegendes Netz durchgekrabbelt (Beifang), um anschließend eine kleine Runde mit einem Baumstamm zu drehen (kleine Auswahl unterschiedlichster Hölzer, genannt Holz vor der Hütte).

Strecke Toughest Mudder

Damit man ja nicht Gefahr trägt, irgendwie trotz des Regens trocken zu werden, gab es dann den Cage Crawl (ein Wasserhindernis, an welchen man knapp über einem Baustellengitter durchschwimmt) sowie den Arctic Enema (eine kleine Wasserrutsche in ein 4 Grad kaltes Wasserbecken mit anschließendem Tauchgang unter eine Holzkonstruktion).

Wasser Toughest Mudder

Man braucht wohl nicht erwähnen, dass es sch…kalt war, aber es für ein paar Meter die Schmerzen weggezaubert hat. Damit einem nicht kalt wird, ging es weiters durch den Wald und einer etwas längeren Laufeinheit bis zum Mystery Obstacle auf der anderen Seite des Geländes.

Mystery Obstacle

Wasser

Dieses war ein etwas größeres Gatsch- und Kriechhindernis, in welchem man sich so richtig einsauen konnte. Danach gab es ein sehr geiles Hindernis zu absolvieren, das Block Ness Monster. Ein Wasserhindernis, das eigentlich nur mit mehreren Personen geschafft werden, da man über zwei große und drehende Blöcke drüber musste.

 

Gleich dahinter durfte man über eine große Wand mit Seilen klettern, um sich gleich auf den Weg zu einem kleinen Matschfeld und zum Birth Canal zu machen. Dieses Teil ist so simpel wie effektiv. Im dritten Abschnitt der Strecke gab es einen Inverted Wall. Weietrs den Funky Monkey, ein Hangelhindernis mit Monkey Bars und drehen Rädern. Für das Nichtbewältigen durfte man eine kleine Strafrunde laufen (und natürlich vorher ins Wasser fallen).

Rig

Berlin Walls

Damit es um diese Uhrzeit nicht langweilig werden soll, kamen wir gleich danach zu den Berlin Walls. Das sind 2,70m hohe Wände, welche ab 6:30 Uhr, also kurz bevor wir dort ankamen, nochmals verschärft wurden. Anstatt wie in den Runden davor „normal“ rüberzuklettern, wurde eine Konstruktion (eine Art Holzvorsprung) angebracht. Damit man wie bei einem Muscle Up nach oben klettern musste, weil einem die Trittleiste auch nicht mehr helfen konnte. Um auch wirklich Spaß zu haben, gab es zwei dieser Wände hintereinander. Die letzten vier Hindernisse auf der Strecke waren dann im vierten Abschnitt im Zielbereich. Zuerst gab es den Everest 2.0, welcher eine Quarterpipe ist, auf welche man hinauflaufen muss.

Everest

Strafrunden

Hier wurde ebenfalls verschärft, und wir entschieden uns, die Strafrunde zu laufen, da die Beine nicht mehr viel hergaben, um da hinauf zu sprinten. Neben dem Komfortzelt wurde das Electroshock Therapy Hindernis aufgebaut, welches aber keine besonderen Schwierigkeiten bereitete. Der Kong Infinity war das vorletzte Hindernis, welches ein Hangelhindernis darstellte, dass uns dann ebenso zwang, die Strafrunde (diesmal mit einem kleinen Sandsack) zu laufen. Als letztes Hindernis gab es das Pyramid Scheme 2.0. Eine Art Slippery Wall (wie man es auch von den Spartan Races kennt).

Pyramid Scheme

Dort hinabgeklettert liefen wir klitschnass, aber glücklich über die geschafften 5 Runden ins Ziel mit einer Zeit von 6:55 Stunden (inkl. kurzer Pausen).

Betreuung

Meine Freundin Claudia war als Support dabei, die uns super unterstützt hat, in den Pausen Getränke und Süßigkeiten vorbereitet hat. Sowie uns beim Umziehen nach dem Lauf unterstützt hat, da die Feinmotorik nicht mehr mitgespielen wollte. Ein großes Dankeschön an dich!

Die Labestation auf der Hälfte der Strecke war mit Wasser und Iso bestückt, diese wurde von uns aber wenig genutzt. Die Temperaturen machten nicht besonders durstig, und wir konnten in den kurzen Pausen ausreichend trinken.

Wetter

Die Wetterverhältnisse waren abwechslungsreich. Zwischen Mitternacht und 02:00 Uhr Früh war es sehr angenehm zu laufen, kein Regen und kein Wind. Ab 02:00 Uhr bis 5:00 Uhr begann es zu regnen, anfangs noch leicht, aber stetig mehr. Als absolute Draufgabe von unserem lieben Wettergott gab es ab ca. 05:00 Uhr strömenden Regen. Dazu immer niedrigere Temperaturen, das gepaart mit vielen Wasser- und Gatschhindernissen, zu einem echt tollen Erlebnis wurde.

Fazit Toughest Mudder

Ein sehr forderndes Erlebnis, wobei die Startzeit für den Körper doch ungewohnt ist, da man sich die ganze Nacht mit Zucker und Energydrinks vollpumpt. Das schlägt auch etwas auf den Magen und den Tag/Nacht-Rhythmus.

Ab etwa 03:00 Uhr nahm die Läuferdichte sehr ab, da viel aufgehört hatten. Da bleibt es einem manchmal leider nicht erspart, bei manchen Hindernissen zusammen zu warten. Da diese allein nicht funktionieren (Block Ness Monster).

Interessant war, dass die ganze Nacht die Hindernisse nach und nach verschärft wurden. Man konnte sich nicht darauf einstellen und so immer wieder Abwechslung dabei hatte. Alles in allem sehr gut gemacht und wohl eine der wenigen Läufe, wo man zu Neopren raten würde.

(René Bruckner)

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