Nachdem beim ersten Spartan Race Wr. Neustadt 2016 die Super-Distanz erfolgreich absolviert wurde und viele Teamkollegen dann auch noch den Sprint angehängt haben, dachte ich mir „Hey, das hättest auch machen können“.
War ja eigentlich ein lässiges und für ein Spartan Race ein einfaches Rennen. Wenig Höhenmeter und nur 13km Streckenlänge. Da wäre schon noch genug Kraft für nochmal 6km drinnen gewesen. 2017 angemeldet, aus privaten Gründen die Startplätze dann aber leider an einen Vereinskollegen abtreten müssen. Also musste es 2018 dann soweit sein – Super & Sprint!
Der frühe Vogel ähh Elitestarter
Die Anreise erfolgte diesmal per Zug aus Wien, was sehr unkompliziert verlief. Die Theresianische Militärakademie liegt ja nur 10 Gehminuten vom Bahnhof Wr. Neustadt entfernt. Im Super war ich für die Elite angemeldet. Dies bedeutete Start um 09:00 Uhr, damit dann nach erfolgreichem Finish noch genug Zeit bleibt sich für den Sprint um 14:00 Uhr zu regenerieren. Dass ich den Super erst nach 2:56h beendet werden würde, wusste ich da ja noch nicht.
Elite
Elite, das heißt beim Spartan Race erstmal mehr Geld für den Startplatz auszugeben (+20 EUR sind zu berappen). Dafür erhält man dann aber eine nahezu jungfräuliche Strecke (von den 100 „richtigen“ Elite-Startern mal abgesehen J) und am Ende heuer zum ersten Mal eine ortsbezogene Finisher-Medaille (DACH-Serie mit Sprint in München, Super in Wr. Neustadt und Beast in Oberndorf sei Dank). Als Elite-Starter darf man sich nicht helfen lassen und man wird beim Burpeemachen gefilmt, dass man auch wirklich seine 30 Burpees ableistet. Vor diesem wichtigen Schritt wurde es ja auch im Elite-Heat nicht immer ganz so streng genommen mit den 30.
Auf in den Super
Ordentlich aufgewärmt und aufgeregt ging es zum Start. Überpünktlich, 2 Minuten vor 09:00 Uhr, ging es dann los. Nach einer angenehmen Laufpassage durfte man dann links in einen Waldabschnitt einbiegen und es wurde ein Gänsemarsch durchs Gestrüpp. So früh schon ein Bottle-Neck auf der Strecke, wo ein Überholen nur mehr schwer möglich ist. Das wäre mit Sicherheit besser lösbar gewesen. „Das kann sich bei späteren Wellen böse auswirken“ dachte ich mir in dem Moment … und so kam es dann später auch. Ein Stück weiter nach dem Wald kam das erste Hindernis. Munitionskisten gefüllt mit Kieselsteinen eine kleine Runde durch den Wald tragen (Männer 2, Frauen 1 Kiste). Hier durfte man die Kisten über ein Military-Hindernis (vom Reitsport) mit kleinem Graben drüber schleudern und dann hinterher.
Danach ging es auf eine kleine Laufstrecke, unterbrochen von einem Netz über einen kleinen Bach sowie einer Wand und einem Kriechhindernis (unter einem Militärfahrzeug durch) weiter zum Seilklettern. Die Seile waren griffig, wenn auch relativ dünn. War zwar eine wackelige Angelegenheit, aber geschafft. Relativ kurz danach kam auch schon der Sandbag-Carry. Eine Runde im strammen Schritt / lockeren Trab um den See. Weiter ging‘s zum Bender, welchen ich souverän bezwang. Nach einer kurzen Laufstrecke tauchte dann die Z-Traverse auf. Diese kannte ich noch nicht, war dementsprechend etwas gespannt, und dann überrascht, wie einfach diese zu bewältigen war. Durch die doch recht dicken Holzstücke konnte man diese leicht überwinden. Soweit ich mir sagen hab’ lassen, fällt diese meistens schwieriger aus (Hallo Osteuropa Spartan Races 😉 ).
Memorytest
Hier muss auch erwähnt werden, dass sich beim Super (und damit auch Sprint) im ersten Abschnitt Laufstrecke und Hindernisse schön die Waage gehalten haben, wodurch man doch immer wieder mit dem Puls runterkommen konnte. In weiterer Folge wurden bei Super mit deutlich längeren Laufabschnitten die Kilometer gemacht und im Zielgelände kommen dann für beide Distanzen die anstrengenderen und technisch anspruchsvolleren Hindernisse nacheinander, um die Spartaner nochmal gehörig zu fordern, bevor es zum hart verdienten Finisher-Radler geht.
Soweit so gut, nach der Z-Traverse kam die erste Labe und die Super-Läufer durften nach links abbiegen (für die Sprint-Starter ging es da dann gleich nach rechts). Hier kam man dann zum Hercules Hoist, welcher sich doch recht schwer angefühlt hat. Aber den griffigen Seilen sei Dank wurde auch dieser bewältigt. Danach ging es weiter über einen Feldweg zum Memorytest – 3 Zahlen, 1 Wort, 4 Zahlen. Diese immer wieder im Gedanken aufsagend ging es weiter zur nächste Labe (hier kamen mir die Führenden der Elite schon wieder entgegen!) und dann ein doch recht langes Stück einen ausgetrockneten Bachlauf entlang – über Stock und Stein. Weiter ging‘s in ein kurzes Waldstück, um sogar ein paar Höhenmeter auf die Uhr zu bekommen. Bergab dann noch schnell eine Mauer überwunden ging’s hinüber zu den Slacklines.
Übung macht den Meister … normalerweise
Ha! Die hatte ich geübt, die kann ich jetzt. Es kam aber leider was allzu gerne kommt – 30 Burpees – So ein Schmarrn! Zu diesem Zeitpunkt hatte ich ca. 12,5km auf der Uhr und die Waden fingen schon leicht an zu zwicken (die Stimme in meinem Ohr flüsterte schon „hättest ruhig längere Läufe mehr trainieren können“). Gehörig ausgepumpt trabte ich weiter zum Tire Drag. Und der hatte es in sich. Den Reifen ein kleines Wiesenstück runterziehen und dann per Seil wieder den kleinen Hang rauf – der Puls war wieder gefühlt bei 200. Läuferisch dann zurück zur Labe von vorhin (ja da hatte ich die Elite schon gesehen) und weiter einem Flusslauf entlang, den man danach auch gleich mal weiter waten durfte. Wasser bis zur Brust war es eine sehr erfrischende Angelegenheit. So kam man dann Richtung Zielgelände, wo man in die Sprintstrecke eingebogen ist.
Kriechstrecke
Hier ging es dann zur langen Kriechstrecke im Schlamm, gefolgt vom Atlas Carry mit gatschigen Händen und dem Ape Hanger. Im Anschluss zurück ins Zielgelände, wo die oben bereits erwähnten anspruchsvollen Hindernisse warteten. Zuerst am Weg zur Tyrolean Traverse noch den Memory Test zum Glück richtig runtergebetet und nach dem erfolgreichen Bezwingen des Seils dann ab zum Multirig. 3 Querstangen gefolgt von 1 Längsstange, 2 weiteren Querstangen, 2 Seilen und 3 Griffen hießen für mich leider erneut 30 und bitte in die Kamera lächeln. Gehörig geschlaucht dann über die Stairway to Sparta ab in eine Mulde gefüllt mit Eiswasser (Werbehindernis für die Winter Spartan Races in Zell am See).
Auf die „Zielgerade“
So, jetzt ab zum Olympus. Oh jemine, beim Vereinskollegen David auf seinem Gelände (www.elementics.at) ging der ja überhaupt nicht. Zum Glück ist der Olympus dort aber absichtlich schwerer gestaltet, weshalb er mir hier beim Rennen überraschend leicht gefallen ist. Gehörig gepushed gleich weiter zum Speerwerfen. Der ging auf dem Gelände eigentlich recht gut. Und hier ist der Strohkamerad doch deutlich näher als beim Training. Tief Luft geholt, gezielt und zack – mittig versenkt. Oh yeah! Voller Elan dann weiter über ein Netz eine Mauer hoch und jetzt muss doch nur noch die letzte große Mauer überwunden werden. Ha, da wurde doch glatt vergessen, dass es beim Spartan Race im Westen jetzt ja auch noch den gefürchteten neuen Twister gibt. Naja versuchen kann ich es ja. Griff, griff, griff, Burpees 😉 .
Aber jetzt ab zur letzten Wand. Die wurde ja beim David auch geübt und ist mit der richtigen Technik doch recht leicht zu überwinden. Hier haben sich aber dann die Dramen abgespielt. Reihenweise sind die Läufer mit Krämpfen in den Beinen vor dieser Wand gelegen und haben sich gewunden. Auch ich hab hier ein paar Ehrenrunden gedreht, um meine Beine wieder bewegen zu können. Ein letzter Sprung, Fire Jump und ab ins Ziel – Teil 1 endlich erledigt. Was sagt die Uhr? 19,1km! Das war richtig lang und ich richtig fertig. Und es ist 12:00, in 2 Stunden folgt der Sprint. Na das kann was werden.
Sprint in Kürze und das Fazit zu wr. Neustadt
Da die Hindernisse ja bereits abgehandelt worden sind, nur ein kleines Fazit zum Sprint. Es ging erstaunlich gut, die Waden haben gehalten und zu zweit mit meiner Frau im Open Heat kann man sich auch die Burpees teilen (was ich beim Funlauf in der Gruppe auch wärmsten empfehlen kann). Das oben erwähnte Bottle Neck hat sich wie befürchtet im weiteren Verlauf der Veranstaltung auch als solches herausgestellt. Sowohl dort im Wald als auch dann beim Military Hindernis (Kisten drüber werfen) gab es erheblichen Stau.
Somit gemütlich den Sprint runtergespult und nach knapp 8km im Ziel war es dann Gewissheit – 2 Spartan Races an einem Tag sind machbar! Sogar für mich! Von den insgesamt 27km werde ich wohl noch die nächsten Tage etwas haben – Man(n) ist ja nicht mehr der Jüngste 😉
Das Spartan Race ist der Platzhirsch unter den Hindernislaufserien in Europa (wohl auch weltweit) und das merkt man. Was da alles an Drum-Herum geboten wird, das ist schon allererste Sahne. Dafür darf man sich dann aber bei den doch gesalzenen Preisen auch kein Startersackerl erwarten, sondern erhält neben Wasser bei den Labestationen (beim Super gab es auch etwas Zuckersaft) dann im Ziel Süßes, Bananen und einen Radler. Und natürlich Finisher-Shirt und Medaille.
Alles in allem war es eine super Erfahrung, die ich nicht missen möchte.
(Martin Schnecker)
Allgemeiner Bericht zum Spartan Race Weekend in Wr. Neustadt: hier
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