Wie soll ich da am besten anfangen um nicht gleich alles am Anfang zu verraten. Ich probier es mal so: es fiel der Satz – da gibt es einen Lauf in Polen mit einer URCOOLEN Medaille und der ist auch nicht lang, nur 10 km und warm ist es auch im August- der Bieg Katorznika . Was will ein Dirtrunner mehr, außer diese paar Worte.
Anmeldung mit kleinen Hindernissen
Ja ok die Homepage ist auf Polnisch und die Zahlung der Startgebühr war jetzt auch so wie man es gewohnt ist aber das hält doch keinen auf.
Aja da war doch was, das Rennen verläuft zu 90% im Wasser, ja genau im Wasser. Na so schlimm kann das ja nicht sein. Ist man ja gewohnt. (Schienbeinschoner nicht vergessen!)
An dem besagten Wochenende ging es im Konvoi nach Polen. Das Hotel bezogen, mit ein paar Verständigungsschwierigkeiten aber alles in allem ein freundliches Volk.
Am Renntag die Laufkleidung angezogen und die Schienbeinschoner in die Stutzen dazu noch die Schuhbänder mit Tape fixiert. Ab zum Gelände. Dort angekommen hat erstaunlicherweise alles reibungslos funktioniert. Wir standen alle auf der Starterliste und waren vermutlich die einzigen deutschsprachigen bei diesem Lauf, so kam es uns zumindest vor.
Wasser und Gatsch, Gatsch und Wasser
Um Punkt 11:00 Uhr wurde gestartet. Was sehr verwunderlich war, es war keine Laufstrecke zu sehen, nur ein See. – START – die Startwelle lief auf den See zu und dann waren auch schon alle im Wasser und im Pulk ging es im See weiter durch den ersten Schilfgürtel, durch den zweiten Schilfgürtel, das Wasser bis zur Brust, das Wasser bis zu den Knien. Nach einer gefühlten Ewigkeit aus dem Wasser heraus. Endlich. Oh – ein Wassergraben – und wieder Wasser. Man glaubt die Geschichten über die Läufe erst dann, wenn man sie selbst gesehen und erlebt hat. Weiter im Wassergraben locker dahintrabend es ist ja nur Wasser und kalt ist es auch nicht unbedingt, gar nicht so übel. Die Strecke ist gut markiert – auch kein Wunder man rennt in einem Wassergraben. Weiter vorn aus dem Wassergraben raus, in den Schilfgürtel hinein und wieder Wasser – diesmal der See – und plötzlich schwub der Boden war weg und man stand bis zu Hals im Wasser und die Laufkumpanen (die schon wussten wo das Loch ist) konnten sich nicht mehr halten vor Lachen – ein neues Spiel war geboren… Finde das Loch … sehr unterhaltsam wenn man nicht selber der Suchende ist.
Schnell geht es nicht beim Bieg Katorznika
Nach einer gefühlten Ewigkeit hatten wir die Hälfte geschafft. Ein kurzer blick auf die Uhr – es sind bereits 2 Stunden vergangen! Aber schneller ging es nicht, wir sind ja keine Fische. Am Rückweg wurde das Wasser zunehmend dunkler und schlammiger. Hier zahlten sich die Schienbeinschoner wirklich aus. Man konnte nicht sehen wohin man stieg und auch nicht was sich vor einem im Wasser befand. Nach einer weiteren Stunde Wasser rein, Schilfgürtel raus und wieder zurück kamen wir wieder in die nähe des Startgeländes.
Bei einem weiteren Hindernis – einem morschen Steg den wir erklimmen mussten machten sich ein Paar polnische Feuerwehrleute den Spaß uns mit dem Seewasser aus Wasserwerfern zu befeuern. Der Spaß war jedoch sehr einseitig, da nicht gerade zimperlich gezielt wurde. Kurz vorm Start Ziel Gelände noch mal schnell in den Wald abgebogen und noch ein paar Hindernisse. Das Ganze dauerte noch weitere 45 min. Kurz vorm Ziel noch ein paar Kriechhindernisse und gemeinsam ging es über den Betonsteg ins Ziel. Zielzeit für die 10 km waren ca. 4 h.
Dafür entschädigte die 2kg schwere gusseiserne Medaille !!!
Mein Fazit
Alles in Allem ist dieser Lauf eine Reise wert. Er befindet sich im tiefsten Polen, jedoch sind die Leute dort sehr freundlich und der Bieg Katorznika ist vom Dirtrun Veranstaltungskalender nicht wegzudenken! Auch wenn es hier nicht um Weltcuppunkte geht oder irgendwelche Bestzeiten gelaufen werden können ist es eine mentale Herausforderung wie ein Hurricane Heat oder ein Burgenland Extrem.
CU in Polen 😉
(Thomas “Schlaglochsuchgerät” Leitinger)
Fotos: hier
Video: hier
Zum Bericht von 2015