Spartan Race Sprint Nitra – 04.06.2016

Es ist soweit – Zeit für den Sprint in Nitra. Aus Erfahrungsberichten der Gruppe konnte man sich schon zusammenreimen was auf uns zukommen wird. Von Dingen wie „schnelle flache Strecke ohne Höhenmeter“ bis hin zu „tiefen stinkenden Tümpel“ und „viiiiiel Wasser“ war für jeden Geschmack was dabei.

Samstagmorgen 05:30 im Waldviertel. Normalerweise wäre ich jetzt noch im Land der Träume, aber nicht heute. Nicht hier, nicht wenn man so verrückt ist und bis in die Slowakei fährt um einen Dirtrun zu bestreiten.

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„Verdammt, wie gerne würd ich noch schlafen!“, hilft alles nix, aufstehen, morgendliches Prozedere durchziehen und ab Richtung Nitra. In Wien werden die weiteren Mitstreiter Verena und Martin aufgegabelt und weiter geht’s nach Nitra. Während der knapp 2stündigen Autofahrt gab es nur Themen rund um die dreckigste Wochenendbeschäftigung der Welt. „Was machen wir als nächstes?“, „Wo ist noch Platz im Kalender?“ und vor allem „Was erwartet uns heute?“

Gegen 08:45 Uhr sind wir in Nitra angekommen. Unter blauem Himmel konnte man mit der Sonne um die Wette strahlen. Keine Spur von dem prognostizierten Gewitter. Wir konnten uns auf einen heißen Sprint einstellen. Zur Freude noch schell 4€ für den Parkplatz gespart und 5 min zu Fuß in den Agrokomplex gegangen – YES – erster Erfolg!

Weiter geht’s die Startnummer abholen. Alle den Waiver mit, keine Belustigungsburpees vor Publikum notwendig – eine echte Erfolgsserie bahnt sich an. Oder doch nicht? Kaum hat man die Startnummer in der Hand und lässt die Blicke schweifen, sieht man eines der Hindernisse auf der Strecke – die Monkey Bars in der wie es scheint Lieblingsversion der Ostler, das Monkey A.

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Kurz verharrt und abgesprochen wie man ohne Burpees durchkommen könnte, stürmen auch schon die ersten Elite-Läufer auf das Hindernis zu. Ein kurzer Blick auf die Uhr … 09:08 Uhr. Diesmal am Anfang der Strecke untergebracht und nicht zum Schluss um möglichst viele Burpees zu generieren.

Auf dem Weg zum Festivalgelände bekommt man immer wieder Streckenabschnitte zu sehen. Vom einladenden Gang in den wohl dreckigsten Bach der ganzen Slowakei, zum „Sandbag Carry“, dem großen „Cargonetz“ bis hin zum „Multirig“. Weit und breit keine Ziellinie zu sehen. „Das Multirig mitten auf der Strecke, was für ein perverses Hindernis lauert dann vor der Ziellinie?“, dieser Gedanke und viele andere kreisten in meinem Kopf herum. So viel sei gesagt, das Hindernis vorm Ziel sollte die Maßen erfreuen.

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Am Festivalgelände angekommen empfing uns mehr oder minder lauter Bass aus den Boxen. Hier können die Slowaken den Tschechen und auch den Polen noch nicht das Wasser reichen. Kurz umgesehen und hinter die Imbissbude in den Schatten zurückgezogen zum Umziehen.

Noch bevor der letzte Schuh genschürt war, wurde der erste Läufer im Ziel in Empfang genommen.

Nach kurzem Aufwärmen wurde Verena zu ihrem Start um 10:00 Uhr verabschiedet. Martin und ich zogen uns wieder in den Schatten zurück, bevor es auch für uns um 10:15 Uhr losgehen sollte.

Dann endlich war es so weit – 3….2….1…. AROO AROO AROO – los geht’s.

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Durch die Nebelschwaden und gleich auf die Außenbahn ausgeschärt um den Großteil der Starter zu überholen und Wartezeiten bei den Hindernissen zu verhindern. Zum ersten Hindernis – Across tires – behutsam aufgelegte Autoreifen galt es zu überwinden. Weiter zum O-U-T und zur 6ft. Wall. Ein kleiner Bach wird überquert und man trifft auf den Memory Test. Wild gestikulierende slowakische Volunteers wollen einem klar machen, dass man mit den letzten beiden Nummern der Startnummer sich den festgelegten Buchstaben und Zahlencode ablesen und merken sollte.

Ein Memory Test beim Sprint, auch eine Premiere für mich. Immer wieder sage ich mir die Kombination vor, „5BP3YR, 5BP3YR, 5BP….“ Weiter geht’s das erste größere Wasserhindernis schwimmend zu durchqueren. Eine angenehme Abkühlung bei den Temperaturen. Für einige Starter sollte es hier auch schon wieder vorbei sein. Sie wurden von den Rettungskräften aus den Fluten geborgen.

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Durchnässt wird weiter gelaufen und stößt nach etwa 2,5km auf das Monkey A. Vor mir pumpt Martin seine ersten 30 Burpees erfolgreich zu Ende. Eine Hand auf die erste Stange platziert, „aaahh, f***, alles nass“. Egal, 1. Stange, 2. Stange, 3. Sta… – NEEEEIN. Die ersten 30 Burpees in der prallen Sonne warten.

Den Puls hochgetrieben wird weiter gemacht. Den streng riechenden Bach hinaufgewatet warten danach „Big Cargo Net“, „Sandbag Carry“ und „Multirig“ in Mitten der Zuschauer. Netz und Sandsack stellen keine Probleme dar. Das Multirig wollte ich so schnell wie möglich hinter mich bringen. Nur nicht zu lange in den Ringen hängen bleiben dann wird´s was, so zumindest der Plan.

Die Realität sieht dagegen anders aus. Den letzten Ring vor der Glocke nur mehr gestreift bevor mich Mutter Erde wieder hatte. Burpees – 2. Akt, 1. Szene.

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Sichtlich genervt zurück auf der Laufstrecke wurden etliche Läufer überholt. „Hmmm… die Typen hab ich schon mal überholt und die haben genauso oft gepumpt wie ich (wenn nicht öfter)“, die Slowaken stehen anscheinend den Italienern um nichts nach – 1, 2, 30.

Mein Lieblingshindernis darf natürlich auf keinen Fall fehlen – die Balancebalken. Hindernis Nr. 10 bringt die Burpees 60-90. Ich hab mit dem Balancieren eine echte Hassliebe aufgebaut. „Rope climb“ gefolgt vom „Speerwurf“ und einem „A-Cargo-Netz“ wurden erfolgreich überwältigt. Über die „Inverted Wall“ geht’s direkt in einen Wassergraben. Wasser sollte es bald mehr geben.

Mit dem letzten Gatsch den man sich aus dem Gesicht wischt steht man vor einem See den es jetzt etwa 100m zu durchschwimmen galt. Es stellte sich heraus, dass die etwas größer gewachsenen Leute den Großteil der Strecke durch das Wasser gehen konnten (sorry Verena).

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Am anderen Ende aus dem See raus und der Memory test wurde abgefragt. Ohne große Umschweife „5BP3YR“.  Mit dem Volunteer abgeklatscht und laufend dem Ziel entgegen.

Die „8ft. Wall“ bezwungen, den überdurchschnittlich leichten „Hercules Hoist“ in rekordverdächtiger Zeit in die Wolken hochgezogen und unter die „Dunk Wall“ durchgetaucht..

Als letzte Hindernisse gab es einen gatschig-dreckigen „Barbed wire crawl“ der seinesgleichen sucht. Ein echter Zuschauer-Magnet. Links und rechts der präparierten Strecke wurde gestaunt, gelacht und fleißig Fotos gemacht.

Voll gesaut von oben bis unten, stand man eine ebenso dreckigen 7ft. Wall gegenüber. Mit letzter Kraft irgendwie hochgezogen und auf der anderen Seite wieder runter.

Die letzten Meter bis zur Ziellinie, der „Fire Jump“ und geschafft. Noch die Medaille in Empfang nehmen, Banane, Dosenbier und Finisher-Shirt abholen und mit Martin und Verena fürs Zielfoto hübsch machen.

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Fazit:

Ein flacher schneller Sprint, für den perfekten Einstieg in die Spartan Race Szene. Jeder der schon als Kleinkind gerne im Dreck gespielt hat, ist hier genau richtig.

Die zusätzlichen Seequerungen heben diesen Sprint von allen anderen ab.

Zu den spartanischen Duschen bestehend aus Gartenschlauch und kalten Wasser gab es die erste Säuberung im naheliegenden See.

Zum Spartan Race gibt es nicht mehr viel hinzuzufügen. Ablauf und Organisation wie gewohnt einwandfrei.

(Thomas “TomTom” Gschweidl)

Ergebnisse: hier

Fotos: hier