Am Samstag dem 12.10. fand das Saisonfinale der Wildsau wie immer in der Hellsklamm in Niederösterreich statt. Die Delegation dirtrun.company war mit 17 StarterInnen und ordentlicher Unterstützung durch Andreas Dietrich und David Herzog (zum Anfeuern) vertreten. Für mich war es bisher die dritte Teilnahme. Dabei hatte ich ein eindeutiges Ziel: die vierte Runde!
Die Strecke in der Hellsklamm ist besonders lang, fordernd und sehr steil. Daher hatte ich es in den letzten Jahren leider immer nur geschafft drei Runden im Cutoff zu laufen. Doch heuer fühlte ich mich bereit und war gut vorbereitet, sodass ich hoffte, dass sich die vierte Runde ausgehen würde.
Voll Zuversicht
Um kurz nach 11 startete ich gemeinsam mit Marcus in der zweiten Welle. Die Strecke begann, etwas anders als die Jahre zuvor, mit einem bergauf Crawl. Danach folgte ein kurzer Sandsack-Carry, anschließend ging es wieder mit einem Crawl weiter. Weiter ging es mit den üblichen Hindernissen. Ein paar Wände, Slack-Lines zum Balancieren, eine Hängeleiter zum Hangeln, ein Reifenhaufen, eine Monkeybar, ein Netz und ziemlich viel Schlamm.
Bei der Wildsau in Niederösterreich verteilen sich alle Hindernisse auf den ersten Kilometer. Danach folgt ein Lauf durch die Wälder, eher abseits der Wege, mit sehr vielen Höhenmetern. Ich versuchte die erste Runde zügig aber locker anzugehen, um zu sehen, wie es sich mit der Zeit ausgeht. Der Cutoff für die vierte Runde sollte um 15 Uhr sein. Pro Runde hatte ich also eine Stunde und 20 Minuten. Dieses Vorhaben war schwierig, aber schaffbar für mich. (dachte ich noch).
Nach der ersten Abzweigung im Wald merkte ich, dass die Strecke geringfügig verändert worden war. Ich hoffte, dass sie vielleicht etwas gekürzt wurde, da schon im Vorjahr nur wenige StarterInnen auf die Extremdistanz in die vierte Runde gekommen waren. Grundsätzlich war die Strecke recht ähnlich, allerdings waren ein paar Kurven anders als in den Jahren zuvor, was gleich zu Beginn zur Folge hatte, dass ich mich fast verlaufen hätte. Marcus hatte sich bereit erklärt, mich zu begleiten, legte jedoch in der ersten Runde an Tempo zu. Ich entschied mich ruhig weiter zu machen, da ich wusste, wie lang die Hellsklamm werden könnte.
Auffi … Obi … Auffi … Obi
In der Hellsklamm haben es sowohl die Anstiege als auch die Abstiege in sich. Es geht meistens steil bergauf oder steil bergab. Lange, leicht abfallende Strecken sucht man hier vergeblich (wie man am Höhenprofil sehen kann.) Vor allem der Anstieg im steinigen Flussbett und der Anstieg von ganz unten bis hinauf zum „Arschberg“ bringen viele Leute zur Verzweiflung. Hier geht es extrem steil auf ungefähr einen Kilometer fast 350 hm nach oben. Am Gipfel wird man jedoch mit einer Labe und einem tollen Ausblick belohnt.
Ich versuchte immer wieder die Uhr im Blick zu behalten, jedoch war meine Hoffnung nicht eingetreten. Die Strecke war von ungefähr 7,4 km und ca 510 hm in den letzten Jahren auf ungefähr 8,6 km und 580 hm verlängert worden. Als ich bei einer Stunde 20 Minuten gerade am höchsten Punkt ankam, war mir bewusst, dass sich auch heuer keine vierte Runde ausgehen würde. Das Gute war jedoch, dass das Ziel der ersten Runde nun nicht mehr weit war. Nach 1:45 kam ich im Ziel an, wo mich viele bekannte Gesichter der d.c begrüßten und anfeuerten. Ich schimpfte ordentlich über die verlängerte Strecke, und startete mit Marcus, der im Ziel auf mich gewartet hatte, in die zweite Runde.
Neue Runde, neues Glück
Da ich nun wusste, dass sich keine 4 Runden ausgehen würden, lief ich sehr langsam und legte immer wieder Gehpausen ein. Vor allem die Aufstiege waren durch die vielen StarterInnen schon sehr rutschig und schlammig und teilweise nur mehr sehr langsam zu bewältigen. Auf unserer zweiten Runde begegneten wir auch Christina, die eine Runde lief. Nach einer kurzen Plauderei überholte sie uns und Marcus entschied, sie bis zum Ziel zu begleiten.
Nach 3 Stunden 48 kam ich das zweite Mal ins Ziel wo ich mich bei einigen Mitgliedern der Wildsau über die viel zu lange Strecke beschwerte. Als ich mit den Hindernissen fertig war, hörte ich, wie der erste Mann nach 3 Runden begrüßt wurde. Der Veranstalter entschied die vierte Runde für alle Extrem-TeilnehmerInnen zu streichen und ich machte mich auf den Weg in meine letzte Runde. Zwar waren die meisten LäuferInnen bereits fertig, doch immer wieder traf ich vereinzelt auf StarterInnen, die nicht ahnten, wofür sie sich angemeldet hatten. Aus angekündigten 5+km war eine Strecke mit 8,6 Kilometern geworden, auf der viele zwischen 3-4 Stunden verbrachten. Sie ist damit eindeutig die längste und schwierigste Strecke der Wildsau und sollte auf keinen Fall unterschätzt werden.
Das Drama geht zu Ende
Nach fast 6 Stunden konnte auch ich meine dritte Runde beenden, und hatte 26 km und 1.750 Höhenmeter zurückgelegt. Ich kam gerade rechtzeitig zur Siegerehrung, wo ich mich gemeinsam mit Marco Peiner, der den dritten Platz bei zwei Runden gemacht hatte und Christina, die ebenfalls den dritten Platz bei der Fun-Distanz belegte, freuen durfte.
Ich konnte den ersten Platz in der Extreme Wertung belegen und damit auch die Cup-Wertung gewinnen.
Johanna „AllerGutenRundenSind3“ Wagner