Nachdem ich ja schon öfter eine Trainingswoche auf Mallorca gemacht habe und gefragt worden bin wie/was/wann/wo/warum, kommt jetzt mal ein Bericht dazu. Vielleicht lässt sich ja jemand motivieren beim nächsten Mal dabei zu sein.
2015 war ich zum ersten Mal mit sportlichem Hintergrund auf Mallorca. Martin Mollay, Survival Trainer aus NÖ, veranstaltete eine Sport-/Abenteuerwoche für Erwachsene auf Mallorca. Wie ich genau dazu gekommen bin weiß ich nicht mehr, jedenfalls hab ich die Insel so auf eine besondere Art kennen- und lieben gelernt.
Aufgrund der sportlichen Möglichkeiten, der kurzen Reisedauer und dem Preis/Leitungsverhältnis bin ich jetzt 1-2x im Jahr auf Mallorca. Das Spartan Race Mallorca fällt da gleich perfekt rein wenn man nicht nur für ein bis zwei Tage bzgl. des Races hinfahren möchte.
Was kann man auf Mallorca alles tun?
Der GR221
Der GR221 ist ein offizieller, teils beschildeter Weitwanderweg auf Mallorca. Mit ca. 140km und 6100hm zieht er sich von Port Andratx bis nach Pollenca quer über die ganze Insel. Für Touristen ist er auf 10 bis 11 Touren inkl. Übernachtungsmöglichkeiten aufgeteilt. Natürlich kann man das aber auch anders machen. (David ist ihn heuer, leicht abgeändert, in ca. 22 Stunden gelaufen) Auf dem GR trifft man auch immer wieder Camper die mit Schlafsack und Zelt unterwegs sind.
Der Trail ist weder ausgesetzt noch sind Kletterskills erforderlich. Allerdings ist er aufgrund der schlechten Markierung nur mit guter Orientierung oder GPS Tracking zu empfehlen. Die Strecke wird durch Steinmännchen und GR221 Schildern markiert, wobei man die Steinmännchen sehr leicht übersehen kann.
Sogut er sich zum Wandern eignet, als Trail zum Laufen ist er sehr technisch, man läuft über sehr viel Geröll und direkt auf hartem Fels.
Sa Calobra – Torrent de Pareis
Sa Calobra ist ein kleiner Ort im Norden der Insel. Er besteht nur aus Restaurants und wimmelt nur so vor Touristen. Die spektakuläre Abfahrt zum Ort, über unzählige Serpentinen, wird von Rennradfahrern sehr geschätzt. 500 Meter vom Zentrum mündet ein Fluss aus einer Klamm (Torrent de Pareis ) direkt ins Meer.
Die Klamm zählt für mich zu den Highlight auf Mallorca. Je nach Wasserstand kann man durchwandern und bekommt nasse Füße oder man muss sogar schwimmen. Man klettert über riesige Felsen, zwängt sich durch Spalten, leichte Kletterskills erforderlich. Von der Klamm aus starten mehrere Touren bei denen unversichertes Klettern notwendig ist.
Puig Major
Der Puig Major ist mit seinen 1445 Metern der höchste Berg der Insel. Mit seiner auffälligen „weißen Kugel“ als Gipfel – dem Lanza 3D Radargerät, sieht man den Berg von vielen Punkten der Insel aus. Es gibt eine Straße die zum Gipfel führt und diese fällt unter militärisches Sperrgebiet, welches fast den ganzen Berg einschließt. Im Internet gibt es dazu viele Themen wie man auf den Puig Major kommt. Von alten Schmugglerpfaden bishin zur Beantragung einer Genehmigung übers spanische Militär (wer spanische Behörden kennt, kann sich vorstellen wie lange man auf eine Antwort/Absage warten kann).
Cuber – Stausee
Der Stausee liegt am Fuße des Puig Major und lockt mit seiner Umrundung (ca. 4km) viele Touristen an. Es starten vom Parkplatz des Cuber viele längere Wandertouren, auch der GR221 verläuft am See entlang. An der Nordseite des Sees gibt es unzählige Felsen die zum Bouldern und Kraxeln einladen. Die Felsen haben Formen wie ich sie sonst noch nie gesehen habe, messerschaft und spitz, dafür mit perfektem Grip.
Höhlensysteme
Die Cova des Pirata liegt im Osten der Insel und ist keine typische Schauhöhle wie es viele auf Mallorca gibt ( Drachenhöhle ). Die Höhle wurde von den Behörden versperrt, von wem auch immer wieder aufgebrochen, seitdem kümmert sich niemand darum, deswegen kann sie nur privat und ohne Veranstalter betreten werden. Durch die Nähe zur Küste findet man nach ca. 20 Metern Abstieg einen See, welcher direkt vom Meer gespeist wird. Das Wasser ist kristallklar und man muss einfach tauchen gehen um zu sehen wie weit man kommt.
In unmittelbarer Umgebung befindet sich auch die Puente Natural – eine natürliche Steinbrücke von der aus man ca. 20m ins Meer springen kann. Auch die berühmte Cova des Coloms befindet sich dort. Durch einen Sprung von der ca. 20 Meter hohen Klippe oder ca. 250 Meter schwimmen gelangt man zum Höhleneingang.
Klettern am Fels
Cala Bota ist ein wunderschöner Küstenabschnitt mit 31 Kletterrouten. Sehr gut versichert klettert man in toller Umgebung. Schwierigkeitsgrad nicht zu unterschätzen! Am Puig St. Marti finden sich auch einige Kletterrouten, leider keine Einsteigerrouten.
Bunkeranlagen
20km von Palma entfernt gibt es an der Küste auffällige Steinstrukturen. Wenn man sich die Mühe macht und genauer hinsieht erkennt man gut getarnte Bunker. Diese sind über einen Zugang im Steilhang der Küste, oder über eher gefährliche Leitern (bis zu 20 Meter lang) erreichbar. Für Entdecker genau richtig, die es gern gruselig mögen.
Sonstige sportliche Möglichkeiten
Mallorca ist ab dem Frühling ein Trainingscamp für sehr viele Rennradfahrer. Durch die hohe Nachfrage und auch Beliebtheit gibt es super Preise wenn man sich Räder ausborgen will. Wer lieber mit dem Mountainbike unterwegs ist findet unzählige Strecken mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden. Da ich nicht so der Radtyp bin, borge ich mir lieder Kajaks aus. Slacklinen am Strand unter Plamen hat natürlich auch was. Falles es mal Regnen sollte gibt es auch 2 Kletter- und Boulderhallen auf Mallorca.
Jan Gschwantner