Schlussendlich war es soweit. Das Vorhaben bei der Strong Viking Serie mitzumachen schwelte schon länger in unseren Köpfen. Als wir von den Vereinskollegen die Geschichten der Vorjahre vom Iron Viking in Amsterdam hörten, war es uns sofort klar: da müssen wir hin.
Anreise mit aufgeregtem Vorspiel
Wir machen uns also Freitagnachmittag auf den Weg und flogen von Wien nach Amsterdam. Das Ganze geht sehr entspannt da die Reisezeit ja wirklich überschaubar ist.
Samstagfrüh – der Wecker klingelt – wir sind aber ohnehin schon wach. Die übliche Pre-Race-Schlaflosigkeit hat auch etwas Gutes … Verpennen gibt’s dann nicht. Nach einem ausgiebigen Frühstück geht es mit Metro und Bus raus zum Veranstaltungsgelände. Im Bus werden erste verstohlene Blicke mit anderen unverkennbaren Vikings ausgetauscht – so richtig unauffällig ist man als Dirtrunner ja selten unterwegs. Die Anmeldung geht sehr locker vonstatten, schon stehen wir da mit unserem grünen Überziehleibchen, die die Iron Vikings eindeutig identifizieren sollen. Wir merken später im Rennen, welche Wirkung dieses Leibchen haben kann.
Die “Irons” laufen eigentlich drei Rennen, d.h. die Beast-Distanz über 19+ Kilometer, gefolgt von der Warrior-Distanz über 13+ Kilometer und zum krönenden Abschluss die Lightning-Distanz über 7+ Kilometer. Im Gegensatz zu früheren Rennen werden die auf 42 Kilometer fehlenden 3 Kilometer nicht in einer Extra-Schleife angehängt, sondern in die einzelnen Bewerbe eingebaut.
Fertig umziehen, zum Bag-Check und rein in die aufgeregte Masse. Im Startbereich werden wir cool aufgeheizt – mir persönlich gefällt die weniger martialische Sprache, die dafür umso mehr auf Ehrlichkeit, Gemeinschaft und Unterstützung aufbaut. Es gibt auch keine Zeitnehmung, den Chip hat man nur, um später die gratis (!!!) Fotos und Videos leichter zu finden.
Es wird ernst
Die Fitness-Trainerin Cynthia macht ein kurzes Aufwärmen und dann geht es auch schon los. Die erste Iron Viking Welle startet pünktlich um 9.45 Uhr. Nach unzähligen Spartan-Races sind die neuen Hindernisse wie Hammer Banger, Throw the Hammer, Carry a Viking und viele mehr eine sehr willkommene Abwechslung, die wir uns gewünscht haben. Wir schlagen uns wacker, haben kaum mit Hindernissen wirklich Probleme dafür aber umso mehr Spaß und genießen es auch bei einem Fail nur 10 statt der “gewohnten” 30 Burpees machen zu müssen 🙂 Ein Skip “kostet” übrigens 20 Burpees.
Nach vielen Kilometern kam es dann zum absoluten Traumhindernis für uns – der Fjord Drop. Ursprünglich dachten wir nämlich, dass dieses Hindernis nur bei der Water Edition zum Einsatz kommt. Umso erfreuter waren wir dann, als sich die riesige Schanze auch im Rahmen der Hills Edition hier in Amsterdam vor uns aufbaute. Nichts wie rauf, hinsetzen, Arme und Beine Kreuzen, Kinn zur Brust und ab geht die wilde Fahrt. Es ist einfach nur lustig, wie sehr es die Leute da rauswirft, die zumeist mit einem wunderschönen “Rückenblattler” ins Wasser platschen – jeder Auftauchende mit einem riesengroßen Grinser im Gesicht. Das macht echt Spaß – und die Irons dürfen sogar 2x ran (weil auf der Beast und Warrior Strecke enthalten). Außerdem braucht man das Wasser gut zum „Sauberwerden“. Die Schlammpassagen vor dem Fjord Drop machen dem altehrwürdigen ToughGuy alle Ehre.
Schifahren in Amsterdam
Auch ein interessantes Erlebnis ist die Skihalle, die als Hindernis in den Lauf miteingebaut wird. In der Halle hat es ordentliche Minusgrade und so ist man nach dem kleinen Hill-Sprint im Schnee wieder froh draußen zu sein um sich aufzuwärmen. Das Wetter spielte übrigens optimal mit, die Sonne zeigte sich kaum, es regnet nicht, es wehte auch kein Wind. Vor dem Ende jeder Runde wartete noch ein weiteres “Signature Obstacle” gennant Storm the Castle – hier wird sich gegenseitig sensationell geholfen.
Die Beast-Distanz soweit erfolgreich absolviert, hatten wir während der Warrior Distanz unnötiger Weise recht beharrlich die Cut-Off-Zeit im Kopf. Doch auch das stellte sich für uns nicht weiter als Problem dar und wir schlossen diese Runde 30 Minuten vor dem Cut-Off ab. Mittlerweile finden sich dann auch schon viele Läufer der anderen Distanzen auf der Strecke, doch bei jedem Hindernis hört man “Irons go first”, die Massen lichten sich, die Iron Vikings haben wirklich Vorrang und sehr oft hört man auch Respektsbekundungen der Läufer der kürzeren Distanzen.
Auf der dritten, der kleinen Lightning Runde überholen wir dann auch einige schon ziemlich gezeichnete Athleten, die sich mit Krämpfen oder Verletzungen doch noch über die Ziellinie schleppen möchten. Wir kommen diesmal komplett ohne Einbrüche oder Krämpfe durch, aktivieren nochmal alles für einen Sprint bis zu den Walhalla Steps und stehen dann oben – nach knapp 7h, 42km und 100 Hindernissen – und sind saustolz. Kristina dürfte 2. geworden sind – aber Platzierungen stehen hier nicht im Vordergrund.
Der Iron Viking im Resüme
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Viking Serie top organisiert ist, die Hindernisse für erfahrene Spartaner wirklich mal eine Abwechslung sind, die Stimmung vor, während und nach dem Rennen ein Traum. Wir haben uns in eine neue Rennserie verliebt 😊
(Bernhard Wascher)
Bericht vom Iron Viking 2016 findet ihr: hier