6. Istrski Maraton (SLO) – 13.04.2019

Throwback
Eigentlich begann alles Ende 2017, als ich auf ein erfolgreiches Laufjahr zurückblicken konnte. So standen etwa eine fünffach Trifecta, eine Endurance Trifecta, ein Iron Viking (rd. 46km), ein Ultra-Beast (rd. 48km) und der Großglockner Trail mit 50 Kilometern auf der Haben-Seite, allerdings noch kein richtiger Marathon. Da sich auch bei mir der Reiz für endlose Asphaltläufe sehr in Grenzen hält musste es dann schon etwas Besonderes, zu einem erschwinglichen Preis und Anfang April sein.

Vienna City Marathon? Als Wiener besonders, aber auch besonders teuer.
Bratislava? Wenigstens günstiger, aber besonders eher nicht.
Istrski Marathon? Noch nie gehört. Am Meer entlanglaufen, für gerade einmal 33 Euro?! 3… 2…1… Angemeldet! 😊

In Verbindung mit einem Kurzurlaub am Meer und einer Fahrzeit von knapp fünf Stunden nahm ich 2018 in einer Zeit von 03:21h an meinem ersten Marathon teil und war total von der netten Atmosphäre angetan.

Wohl mit ausschlaggebend auch 2019 dem Event wieder beizuwohnen, war die zwei Tage später erhaltene Nachricht Papa zu werden. Und so ging es 2019 zu Dritt ins bekannte slowenische Küstenstädtchen Portoroz.

Ankunft und Anmeldung
Freitags in Portoroz angekommen, erkundeten wir erst einmal die Gegend und die Lokalitäten. Speziell der Caramel Frappuccino im Lokal “cacao” wurde jeden Tag für uns ein fixer Bestandteil unserer Genußreise. Im Restaurant Pacos1 als auch Pacos2 gab es hervorragende Pizza und Pasta. Preislich für Slowenien eher gehoben und so in etwa vergleichbar mit Wiener Preisen.

Am Samstag, keine fünf Geh-Minuten von unserer Unterkunft entfernt, holte ich mir meine Startunterlagen ohne Wartezeit oder Schwierigkeiten ab. Das Startersackerl, ein Turnbeutel, beinhaltete ein qualitativ gut verarbeitetes Shirt, Bandana, Gutschein für Essen nach dem Lauf, Wasser, Riegel und die übliche Werbung. Für gerade einmal 33 Euro!

Wechselnde Austragungsorte
Der Start und das Ziel für Viertelmarathon und Marathon war im Zentrum von Portoroz, wofür die Straßen extra gesperrt wurden. Der Halbmarathon verlief von Koper nach Portoroz.

Die Strecke 2019

Die austragende Ortschaft scheint allerdings von Jahr zu Jahr wechseln, so war letztes Jahr der Marathon-Start in Ankaran mit dem Ziel in Izola. Auch die Streckenführung war leider dieses Jahr eine andere, so wurde weniger am Meer entlanggelaufen oder auch die eindrucksvolle Container-Schiffsladestation (Hauptsponsor des Marathons) “Luka Koper” ausgelassen.

Der Startschuss
Sonntagmorgen bei nicht ganz 10 Grad und windigen Bedingungen ging es nach drei monatiger intensiver Trainingsphase endlich an den Start. Meine Beine fühlten sich gut an, einzig die Nervosität trieb den Puls schon beim Aufwärmen ungewöhnlich hoch. Als mein Minimalziel habe ich mir die 03:15 Stunden ausgegeben, ausgelegt war aber die Renntaktik auf 03:10 Stunden.

Guter Dinge vor dem Start

Die ersten Höhenmeter
Bereits nach dem ersten Kilometer erfolgte der erste Anstieg mit etwa 100 Höhenmetern bevor es durch einen 400m langen, ehemaligen Eisenbahntunnel wieder bergab ging. Auf der anderen Seite angekommen machte sich das erste Mal der Wind deutlich bemerkbar. Bis Kilometer 10 ging es durch wechselndes Gelände, vorbei an Olivenbäumen, größtenteils aber auf Asphalt. Labestellen waren im Abstand von max. bis zu fünf Kilometer ausreichend vorhanden.

Windige Bedingungen
Ab KM11 gings dann in Izola ans Meer. Leider hielt sich der Genuss in Grenzen, war doch der Gegendwind bis nach Koper ständiger, nerviger Begleiter der meine Zielpace teils um 25 Sekunden nach oben drückte.

In einem Viererpulk kämpften wir uns am Meer entlang Richtung Koper. Sowohl im Ortskern von Izola als auch vor allem in Koper wegen der noch nicht gestarteten Halbmarathonläufer, waren sehr viele Zuschauer die uns anfeuerten.

Nach 20 Kilometern hatte dann … Gott sei Dank … der Gegendwind (s)ein Ende gefunden, da wir die gleiche Strecke anstelle der Promenade nun auf der Straße daneben zurückliefen.

Entweder lag es an der angrenzenden Böschung, oder der Wind hatte tatsächlich während der Wende abgenommen. Wie auch immer, ich bekam ich vom Rückenwind jedenfalls nicht mehr allzu viel mit.

Platz um Platz gut gemacht
Fakt ist, dass sich mein Training entlang der Traisen bei den stürmischten Bedingungen bezahlt gemacht hat, denn am Weg zurück konnte keiner von dem Viererpulk mein Tempo mehr halten, im Gegenteil, ich machte Platz um Platz gut.

Die Beine fühlten sich trotz bereits 30 absolvierten Kilometer immer noch gut, langsam hatte ich Angst ob das nicht alles zu gut läuft, ob der allseits gefürchtete Hammermann auch bei mir vielleicht bald zuschlagen wird. Aber nichts… Stattdessen schlug er gnadenlos bei den Kontrahenten zu und ich konnte weitere Plätze gut machen, was natürlich irrsinnig pushte.

Auch lag ich trotz der bereits über 200m Anstiege noch deutlich unter meiner angestrebten Zeit und hatte für die letzten anstrengenden 100 Höhenmeter also noch einen guten Puffer im Gepäck

Die Halbmarathon-Raser
Doch nach 33 Kilometern, am Beginn des Anstiegs wurde ich das erste Mal so richtig stehen gelassen. Und kurz darauf folgte der Nächste. Die Pace nahm klarerweise ab, aber ich fragte mich kurz echt, ob ich gerade am Eingehen bin bis ich realisierte, dass das gerade die schnellsten Halbmarathonläufer waren.

Also, alles gut – Rennen durchziehen, auf sich schauen und ins Ziel bringen. So konnten mich auch die letzten 100 Höhenmeter beeindrucken im Gegenteil, auf den letzten drei Kilometern konnte ich dann das Tempo nochmal anziehen, erleichtert natürlich durch eine lange Bergapassage.

Ziel pulverisiert
Durch Portoroz durften wir dann noch eine letzte Ehrenrunde drehen, bevor es vorbei wieder an hunderten jubelten Personen auf die 500m lange Zielgerade ging.

Mit einer Zeit von 03:04:17 pulversierte ich geradezu mein ursprüngliches Ziel trotz der nicht ganz idealen Bedingungen und bekam von einer älteren Dame in traditioneller Bekleidung eine Medaille überreicht.

Darüber hinaus erhielt ich auch noch ein zusätzliches Finisher-Shirt. Bei der Labestation noch kurz zwei Iso’s und eine Orange zu mir genommen bevor ich von meinen beiden Mädels freudestrahlend in Empfang genommen wurde.

Ende gut alles gut

Tolles Service
Für die Marathonläufer gab es ein feines Extraservice und zwar in Form einer kostenlosen zehn-minütige Beinmassage, die ich natürlich dankend in Anspruch nahm. Einzig die kühlende Creme hätte ich doch lieber ablehnen sollen, war mir danach Arschkalt, weil die Wechselkleidung im Zimmer wartete 😁. Nichtsdestotrotz kann ich jedem dieses Service empfehlen, ich hätte danach gleich wieder laufen können.

Also dann kurz rauf aufs Zimmer, duschen und wieder auf die Festival-Area um das verdiente Siegerbier zu zischen. Außerdem gab es ja mit dem Essensbon zwar nicht für das darauf abgebildete lecker Kotelett, dafür aber für eine Gulaschsuppe. Nichts besonderes, aber kostenlos. Die Sonne ließ sich dann auch endlich blicken, was das Warten auf die Marathon-Resultate sehr angenehm machte.

Das Wetter bessert sich

3. Platz in der Altersklasse
Bevor es zum Nachmittagsausklang auf einen – wie kann es auch anders sein – Frappuccino ging, noch kurz die Resultate gecheckt um die offizielle Zeit zu wissen (online leider erst einige Tage später).

René … union dirtrun.company … 03:04:17 … B/3
B/3?! Echt jetzt?! Tatsächlich! Ich habe den dritten Platz in meiner Altersklasse erreicht und das nicht bei einem Dirtrun sondern bei einem Marathon.

Da auch die Kategorien prämiert wurden, durften wir noch etwas auf die Zeremonie warten. So schmeckten die zwei Frappuccinos gleich doppelt so gut

Seine Exzellenz Lord Frappucino der Kalorienreiche

Nach dem ich aufgerufen wurde, durfte ich auf einen umfunktionierten Steg, bei strahlenden Sonnenschein meine bronzene Medaille unter den netten Worten (you are always very welcome here, René) vom (vermutlichen) Bürgermeister entgegennehmen. Kitschiger geht’s fast nicht mehr ;-).

Hvala lepa Herr … Bürgermeister?
2 Medaillen sind besser als eine

Fazit
Für gerade einmal 33 Euro an Startgebühren, fahre ich mit zwei Shirts, zwei Medaillen, einem Bandana, einem Turnbeutel, zehn gratis Union-Radlern und wunderschönen Eindrücken nachhause.

Natürlich wurde die dirtrun.company auch an der Unterschrichftenwand verewigt

Der einzige minimale Kritikpunkt den ich finde ist, dass die Strecke zum letzten Jahr weniger attraktiv war und der Wind es nicht unbedingt einfach machte.

Dennoch kommen wir sehr gerne wieder, ist es doch auch eine gute Möglichkeit einen Kurzurlaub am Meer zu verbringen und den Alltag in Österreich kurz hinter sich zu lassen.

Renè “Die Rennmaschine” Biedermann

Die Ergebnisse findet man hier