3. Celtic Warrior 2018 – kalt und hart

Der 3. Celtic Warrior in Zillingtal sollte der Start in die Dirtrun Saison 2018 werden. Schon die ersten beiden Ausgaben im November 2015 mit der 7k+ Distanz und März 2017, da waren es dann 15k+, wurden erfolgreich bestritten. Nun sollte die  Langdistanz, also 30k+, angegangen werden, das heißt 2x die große Runde. Die 50k+ Ultra Distanz (3x das Ganze) steht da gar nicht zur Diskussion.

3. Celtic Warrior in Zillingtal

Nachdem die ersten beiden Wettbewerbe noch von milden Temperaturen erleichtert wurden, ließ die Wettervorhersage für dieses Mal Schlimmes befürchten – zweistellige Minusgrade die Woche(n) davor und am Renntag sollte es auch nur an den Nullpunkt gehen. Und das bei einem harten Lauf mit einigen Wasserhindernissen, darunter sogar einem Tauchgang im See.

Die Vorbereitung

Puh, Minusgrade, was zieht man da an? Der eigene Kleiderkasten gab nicht viel her, so wurden noch schnell vom union dirtrun.company Kollegen Florian Neopren Handschuhe und Oberteil, ein Kompressions-Long Sleeve und eine Smmash Laufhose mit extra Taschen ausgeborgt. Danke an dieser Stelle nochmal. Kompressionssocken mussten es auch sein, damit die Beine nicht so schnell krampfen. Gleich vorweg, hat leider nichts genutzt.

Anreise

Kleidungstechnisch gut vorbereitet wurden noch Energygel, Magnesiumpulver und Gummizeugs eingepackt und schon war ich am Samstag in der Früh auf dem Weg in das etwa 50 Minuten entfernte Zillingtal. Netterweise wurde ich von Bernhard mitgenommen und auch Johanna war mit an Bord. Wir alle waren für die 30k+ Distanz des 3. Celtic Warrior angemeldet und man konnte nicht sagen, wer nervöser war.

Die Anmeldung ging reibungslos vonstatten, wie auch die Jahre zuvor war das Celtic Warrior Team bemüht, freundlich und unkompliziert.

Das Rennen

Um 10:00 Uhr war‘s dann soweit, Drill Sergeant Stephan Sike gab das Startsignal und los ging‘s. Die Strecke war ja von den Vorjahren soweit bekannt, ich war gespannt, ob es andere Hindernisse geben würde. Netterweise hatte Bernhard sich bereit erklärt, gemeinsam mit mir zu laufen.

Zuerst wurde der Kirchberg belaufen, ein paar Mal runter und rauf, um gleich mal ein paar Höhenmeter auf die Uhr und den Körper auf Betriebstemperatur zu bekommen. Zwischendurch gab es Holzmauern zu bezwingen, sich von einem Baum abzuseilen und kriechen durfte auch nicht fehlen. Danach ging‘s zurück zum Start/Ziel-Gelände, um die altbekannte Hindernis-Odyssee zu durchlaufen. Nicht ohne Grund wird es vom Celtic Warrior Team „Feld des Schmerzes“ genannt. Mehrere hohe Holzmauern, ein Netz, hohe Baugerüste, Monkeybars und mehrere Container mit Reifen mussten bezwungen werden. Die Minusgrade haben da gar nicht mehr gestört, mir wurde sogar heiß unter dem Neopren.

Hangelhindernis

Danach ging es auf die Laufstrecke, welche in winterlichem Weiß erstrahlte, dadurch aber auch uneben und rutschig war. Nach ein paar Kilometern kam die gefürchtete, weil sehr lange Kriechstrecke, welche in einem neuen Hindernis in Form einer hohen Metall-Netz-Mauer mündete. Im Anschluss wurden wir vom beliebten Wikinger begrüßt, der einem motivierende Worte (Gib Gas!) zurief und auf das erste Wasserhindernis, eine Gatschmulde, zeigte. Ui, es hat ja Minusgrade oder? Oh ja, das Wasser war kalt, und ging mir bis zur Hüfte. Da schwammen sogar noch kleine Eisschollen. Gehörig erfrischt ging es weiter – eine kleine Mauer überwinden – und wieder rein in zwei ausgehobene Rinnen voller Wasser. Die waren nicht minder kalt.

Rutschpartie
Quelle: www.meinbezirk.at

Und damit nicht genug durften wir nach einer kurzen Rohrdurchquerung anschließend in dem gefühlt ewig, wohl aber ca. 700m langem Wassergraben waten, das Wasser stand mir bis zur Mitte der Unterschenkel. Die Füße waren taub, aber das kann man ja rauslaufen.

An der ersten (von 6) Labestation konnten wir Energie auftanken – von Salzbrezeln, Schnitten, Weintrauben bis zu warmem Tee oder Iso war alles vorhanden. Eins Plus dafür.

Der Weg zum See

Hier trennten sich die Strecken für 7k+ und die anderen Läufer, für uns hieß es ab zum See. Nach ca. 1km Laufstrecke kamen wir zum Drachenberg. Hier durften wir den Hexenwald mehrmals auf und ab und quer erkunden, bis wir zur nächsten Labe gekommen sind. Gestärkt ging es dann laufend zum See. Das gefürchtete Untertauchen wurde aufgrund der Minusgrade nicht verlangt. Aber im Wasser waten und sich dann über ein Hindernis nochmal ins Wasser abseilen war auch nicht ohne. Das Wasser stand mir bis zum Hals. Raus aus dem Wasser, dann zum Körper aufwärmen eine kleine Sandsack-Runde und weiter eine rutschige Plane hoch zur Tyrolean Traverse. An der Labe, wo auch ein Wärmezelt aufgebaut war, haben wir uns gestärkt. Es gab sogar Gulaschsuppe und Weckerl.

Der See

Danach konnte die Laufrunde weitergehen, in einen anderen Abschnitt des Hexenwaldes. Nachdem dieser erfolgreich durchwandert wurde, kamen wir zur zweiten Sandsack-Runde. Diese war länger als die erste und ging einen leichten Anstieg hoch und auf der anderen Seite des Waldgürtels wieder runter. Waren sicher auch ein paar Hundert Meter.

Nach einem weiteren Halt bei der ersten Labe von vorhin kamen dann noch ein Kriechhindernis und ein neues Holzgerüstungetüm. Und schwupps waren wir wieder im Feld des Schmerzes, welches noch einmal durchlitten werden musste.

Robbhindernis
Quelle: https://www.facebook.com/vitacandrinks/
Das erste DNF – bitter aber nötig

So, erste Runde überstanden, es standen ca. 16,5km und etwas über 3 Stunden auf der Uhr. Rein ins Wärmezelt, Iso trinken, etwas essen und ein wenig aufwärmen. Tja, das war im Nachhinein betrachtet wohl ein Fehler. Raus aus dem Zelt und ach du heilige …, ist mir kalt. Mann, ist mir kalt. Naja, nutzt nix, weiter geht’s. Oh, Krämpfe in den Beinen, das gibt’s jetzt doch nicht! Erstes Hindernis versucht, na das wird nix. Bissl den Krampf rausgegangen und als es wieder ging, weiter den Kirchberg runter. Aber mir war immer noch richtig kalt und an Laufen war gerade nicht zu denken. Was wenn ich dann irgendwo mitten auf der Strecke verende, doch lieber gleich aufhören. Das Rennen wird hier mental entschieden, wenn der Körper streikt – ich konnte mich einfach nicht überwinden.

Somit wurde dann die Operation 30k+ beim 3. Celtic Warrior schweren Herzens beendet. Körper und Geist wollten nicht mehr, die Witterungsbedingungen haben mir meine Grenzen aufgezeigt. Umso mehr Hut ab vor allen Teilnehmern, die bei diesen Temperaturen das Rennen gewagt haben (laut Veranstalter sind 143 von 780 nicht gestartet) und vor allem vor jenen, welche 30k+ und 50k+ gefinished haben (die DNF-Quote lag bei ca. 40%!).

Fazit zum 3. Celtic Warrior

Ja, der Celtic Warrior nennt sich nicht ohne Grund Härtester Dirtrun Österreichs. Genau diese Witterungsbedingungen wünscht sich der Veranstalter Anfang März, und dieses Jahr hat er sie bekommen.

Der 3. Celtic Warrior war top organisiert, es gab bis zum Rennschluss warmes Duschwasser für alle. Die Labestationen waren toll bestückt und alle freiwilligen Helfer waren freundlich und motivierend.

Ich kann für jede/n Interessierte/n eine Empfehlung aussprechen, es ist ein richtig dreckiger, harter Lauf, der keine Ängste/Wünsche offen lässt.

Und wir von der union dirtrun.company haben sehenswert abgeschnitten.
Wir hatten insgesamt 20 StarterInnen – davon 4 bei 7k+ (einer davon aufgrund eines Gewinnspiels unter dem Verein Vitacan, einem Sponsor des Celtic Warriors), 6 bei 15k+, 4 bei 30k+ und 6 bei der Ultra-Distanz. Und last but not least gab es auch einen Starter bei der Jugenddistanz.
Insgesamt haben wir 4 Platzierungen rausgeholt.

Medaillen

Noch bin ich mir nicht sicher, ob ich das Projekt 30k+ nochmal angehe, aber eigentlich habe ich ja hier noch eine Rechnung offen…

(Martin Schnecker)

 

Fotos: hier
Ergebnisse: hier

Den Bericht zum Celtic 4h / 2017 findet ihr hier