Nachdem eine Freundin mich Ende letzten Jahres unbedingt in einen Girlie-Trip nach Innsbruck theatern wollte, ich allerdings noch ein bissi rumgeeiert hab, warf sie gezielt die Angel aus: „Schau mal – im Mai gibt’s den Innsbruckathlon!” … Köder geschluckt … Anmeldung dann sogleich erfolgt 🙂
Und so ging’s am 24.5. also ab nach Innsbruck.
Startnummern-Ausgabe
Die Startnummern-Ausgabe fand in einem großen, mit dem Lauf kooperierenden Sportgeschäft (für das es auch gleich einen 20-%-Gutschein gab) in der „SCS von Innsbruck” statt. Es lag etwas außerhalb des Stadtzentrums, war aber per Bus gut zu erreichen.
Im Stoff-Goodiebag enthalten war neben den üblichen Sachen wie Magnesium, Laufwerbung, einem Riegel u.Ä. ein rotes Innsbruckathlon-Shirt aus Baumwolle.
Auf die Schanze, fertig, los!
Nachdem der Veranstalter einige Tage zuvor angekündigt hatte, dass die geplanten Startblöcke zusammengefasst und zeitlich vorverlegt wurden, ging es für mich und meine OCR-rookierende Freundin im Startblock um 14:30 mit ca. zehn Minuten Verspätung über die Startlinie. Im Vier-Minuten-Takt wurde je ein Startblock losgelassen.
Los ging’s über elf durchgehend asphaltierte, aber abwechslungsreiche Kilometer ein Stück durchs Zentrum, dann entlang des Innufers, über ein weitläufiges ÖBB-Gelände, bis schließlich der als gefürchtet angekündigte Anstieg Richtung Bergisel-Stadion kam (der Innsbruckathlon-Moderator hatte beim Start sinngemäß voller Inbrunst und bestimmt mit einem Joker-Lächeln im Gesicht verkündet: „Der Grazathlon hat den gemeinen Schlossberg – aber der ist nichts gegen unseren Bergisel!”).
Der Anstieg war auch so knackig, wie man sich wünschen würde, dass sich der Hintern danach nicht nur anfühlt. Er wurde großteils flotten Geh-Schrittes von uns bewältigt und war jeden Peak in der Pulsmessung wert, denn was folgte, war – für mich – einfach nur Hammer.
Ein wahrhaftiger Höhepunkt
Kaum waren die zwei letzten ermutigend von einem Volunteer angekündigten Anstiegs-Kurven bewältigt, stand ich plötzlich bei der wohl privilegiertesten Labestation meiner Läuferkarriere: am Auslauf der eindrucksvollen Bergisel-Schanze, umringt von den schneebedeckten Bergen, oberhalb der Dächer des schönen Innschbruckrrrrr! Einfach nur Wahnsinn! So vü schee!!!
Gerne hab ich da freiwillig ein paar Minütchen liegengelassen, um das Ganze wirken zu lassen und die neu erworbene Action Cam ein bisschen auszuprobieren (die Handhabung und das Über-die-Optik-des-„Brustgeschirrs”-Drüberstehen muss noch ein wenig geübt werden). Über die – leider etwas kurze – Rutschpartie ging’s dann über den Skisprung-Auslauf hinunter, dann kurz über die Zuschauerränge hinauf raus aus dem Stadion und den Bergisel wieder runter in die Innenstadt.
Insgesamt waren die Hindernisse – nach meinem Gefühl – sehr schön aufgeteilt; so schön, dass ich’s auch geglaubt hätte, wenn mir jemand gesagt hätte, dass die Strecke nur vier Kilometer lang war, nicht elf, da so kurzweilig!
Her mit den Hindernissen
Die Hindernisse selbst waren, wie ich finde, sehr „nett” – also keine besonders schwierigen Wände o.Ä. Vorab wurde ja betont, dass der Lauf „für jedermann” zu schaffen ist – unanspruchsvoll fand ich ihn deshalb aber nicht. Für mich ein Novum war die Quarterpipe, der ich noch bei keinem OCR begegnet war und die mir schon etwas Respekt einflößte. Als Back-up organisierte ich mir vor dem Anlauf noch helfende Männerhände oben auf der „perfekten Welle” – ich konnte ja nicht erahnen, dass sogar Zwerge es schaffen können, mit der Hand die Oberkante zu erreichen. Tun sie aber 🙂
Kurz vor dem Ziel – als vorletztes, ein die letzten Kräfte raubendes Hindernis – warteten dann auch die Monkeybars, die einigen noch zum feucht-fröhlichen (Ver-)Hängnis wurden.
Noch ein klein wenig Geklettere und das Waten durch das Spielball-Bad, in das man als Kind immer tauchen wollte, und glücklich ab durchs Ziel!
So … where’s the bling-bling?
Ich war mir gar nicht der Tatsache bewusst, dass mir das was ausmachen würde, aber tatsächlich fand ich es schade, dass es keine Finisher-Medaille gab, die man nach dem Lauf im wohl verdienten Finisher-Bier spiegeln und stolz um den Hals tragen konnte. Statt der Medaille bekam man ein Armbändchen aus Stoff.
(Das alles ist aber vor allem durch die Tatsache zu verschmerzen, dass ich über Facebook 2 Starttickets für den Grazathlon gewonnen habe – also: Das Mitmachen bei diesen Gewinnspielen lohnt sich tatsächlich!)
Summa Summarum
Insgesamt war der Innsbruckathlon für mich ein wirklich lustiger und schöner Lauf – auch geeignet für Neulinge, die gern mal ein OCR ausprobieren wollen, ohne gleich halb zu sterben oder entmutigt von dannen zu ziehen. Besonders schön fand ich persönlich, miterleben zu dürfen, wie die Freundin, die mit mir den Lauf eigentlich nur aus Kompromiss gelaufen ist, damit ich dem City Trip zustimme, überrascht über bzw. fast überwältigt von ihrer eigenen Leistung war – dieses Nicht-Erwarten, dass man fähig ist, solche Hindernisse zu bewältigen. Dieser Stolz, dieser Endorphin-Kick und die Euphorie – genau das, was diesen Sport für mich so toll macht!
Selina „Überstockundsteinunddurchdiestadt“ Nowak